Microsoft lichtet Lizenzdschungel

Die Verfahren, um größere Mengen von Microsoft-Lizenzen zu erwerben, gelten als kompliziert. Mit der Einführung eines neuen Modells will das Unternehmen den Lizenzkauf erleichtern.

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Von
  • Peter Siering

Der Dschungel der verschiedenen Modelle, um in größerem Umfang Microsoft-Lizenzen etwa für den geschäftlichen Einsatz oder in Forschung und Lehre zu erwerben, ist dicht. Nun soll ein neues Microsoft Products & Services Agreement (MPSA) ihn lichten. Es vereinheitlicht den Lizenzkauf für Online-Angebote und lokal eingesetzte Software, vereinfacht die Vertragsstruktur und führt neue Online-Werkzeuge für die Kunden ein. Nach wie vor ist das Modell darauf ausgelegt, den Handel an der Wertschöpfung teilhaben zu lassen. In der Anfangsphase haben die betroffenen Kunden die Wahl zwischen dem alten und neuen Modell.

Die Ausgangssituation: Unternehmen, die Microsoft-Produkte unternehmensweit einsetzen wollen, können mit Microsoft ein Enterprise Agreement (EA) mit verschiedenen Enrollment-Optionen abschließen. Als Basis setzt das ein Microsoft Businesses and Services Agreement (MBSA) voraus. Alternativ gibt es Select-Verträge, die ebenfalls auf einem MBSA beruhen. Für die Lizenzierung von Microsofts Cloud/Online-Angeboten müssen Select-Kunden einen weitereren Vertrag abschließen: das Microsoft Online Subscription Agreement (MOSA).

Langfristig soll das neue Microsoft Products & Services Agreement (MPSA) als Basisvertrag all die genannten Lizenzvertragsspielarten gemeinsam ablösen. Fürs erste führt Microsoft das neue MPSA aber nur als Alternative für Geschäftskunden mit Interesse an Select-Plus-Verträgen ein. Andere Vertragsarten und auch Kundenarten, wie Forschung und Lehre oder öffentliche Verwaltung, werden später folgen. Genaue Termine nennt Microsoft nicht. Laufende Verträge werden von den Neuerungen nicht berührt. Der Abschluss der bekannten Vertragsarten soll vorerst weiterhin möglich sein.

Microsoft ordnet Produkte in einem Punktesystem ein. Die erreichbaren Rabatte hängen von den erreichten Punkten ab.

Das Vertragswerk von heute bis zu 70 Seiten soll sich dank MPSA auf 10 Seiten reduzieren. Neue Werkzeuge, um die Lizenz online zu verwalten (Volume Licensing Center), gehören zum Paket. Erstmals soll sich die Beschaffung von Lizenzen vom Kunden selbst an Abteilungen delegieren lassen – abgerechnet wird alles unter einem Vertrag. Für Institutionen, die sowohl kommerziell als auch in Forschung und Lehre aktiv sind, soll zukünftig ein Vertrag genügen.

Ein Punktesystem hilft bei der Einstufung in Rabattklassen: Eine Lizenz des Exchange Server Enterprise bringt 50 Punkte und Client-Zugrifsslizenzen für Windows Server (CALs) jeweils einen Punkt. Das minimale Punktevolumen für den ersten MPSA-Preislevel A liegt bei 500 Punkten pro Jahr, der nächste bei 4.000 Punkten. Daraus ergibt sich die Zielgruppe: Wie das heutige Select-Plus richtet sich das neue Angebot an Kunden mit 250 und mehr Geräten. (ps)