Kernel-Log: Beutelteufel vorübergehend Linux-Maskottchen, Ext4-Problem erhitzt die Gemüter

Tuz, ein Tasmanischer Teufel, übernimmt vorübergehend die Rolle von Tux; weitere Details zum Ext4-Problem; neuer Radeon-Grafiktreiber nutzt etwa Hardware-Beschleunigung und bietet rudimentäre DisplayPort-Unterstützung.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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Mit einem gestern Abend vorgenommenen Commit im Hauptentwicklungszweig hat Linus Torvalds das Linux-Maskottchen ins dreimonatige Sabbatical entlassen. Bei der Linux-Version 2.6.29 wird Linux statt dessen von Tuz repräsentiert, der Darstellung des gemeinhin als Tasmanischer Teufel bekannten Beutelteufels, der eine aufgesetzte gelbe Nase trägt, die an die Nase des Linux-Pinguins erinnert.

Tuz hatte bereits der dieses Jahr in Hobart auf Tasmanien abgehaltenen Linux-Konferenz linux.conf.au (LCA) als Maskottchen gedient. Der vorübergehende Austausch des Linux-Maskottchens soll Aufmerksamkeit auf den ausschließlich auf Tasmanien lebenden Beutelteufel lenken, dessen Fortbestand durch die noch recht junge "Devil Facial Tumour Disease" (kurz DFTD; deutsch etwa Beutelteufeltypische Gesichtskrebserkrankung) bedrohten ist. Torvalds verweist dazu auf die Webseite tassiedevil.com.au, die weitere Hintergründe zu der im Rahmen einer Spendenauktion entstanden Aktion auf ihrer Webseite erläutert. (thl/heise open)

Am gestrigen Dienstag hat Greg Kroah-Hartman die Stable-Kernel 2.6.27.20 und 2.6.28.8 freigegeben. Beide enthalten jeweils um die hundert kleine Korrekturen und Erweiterungen. In der Freigabe-Mail zur neuen 2.6.28-Variante rät Kroah-Hartman allen Anwendern von selbstkompilierten Kerneln nachdrücklich zum Update auf die neue Version; wie so häufig geht aus der Freigabe-Mail aber nicht hervor, ob Sicherheitslücken oder andere schwerwiegende Fehler beseitigt wurden.

Die 2.6.29-Entwicklung ist derweil beim rc8 angelangt. Torvalds deutete bei dessen Freigabe am vergangenen Freitag an, dass dies der letzte RC von 2.6.29 sein könnte, da sich der Hauptentwicklungszweig des Kernels stabilisiere; ganz ausschließen will er weitere Vorabversionen aber nicht ("[...]it seems to be stabilizing to the point where I'm hoping that we're approaching a final 2.6.29, and this might be the last -rc. We'll have to see."). Angesichts der Zahl und des Umfangs der in den vergangenen Tagen aufgenommenen Änderungen scheint eine weitere Vorabversion wahrscheinlicher zu werden. Unter den Änderungen in letzter Minute befinden sich neben Tuz auch noch zwei neue Netzwerktreiber: be2net steuert die 10-GB-LAN-Chips BladeEngine 2 von ServerEngines an, dnet den auf dem Dave/DENX QongEVB-LITE FPGA integrierten Dave DNET Ethernet Controller.

Kurz nachdem das Kernel-Log im Rahmen der "Was 2.6.29 bringt"-Mini-Serie die teilweise umfangreichen Änderungen am alten IDE-Subsystem ansprach, hat dessen Verwalter seine Beweggründe und seine weiteren Planungen für die Zukunft in einer Mail an die LKML näher erläutert. Weitere radikale Änderungen an sind demnach nicht zu erwarten; er plant das IDE-Subsystem jedoch weiter aktiv zu pflegen, bis es eine bessere Lösung ersetzen kann ("The subsystem is in good shape now so I think that no more radical changes like the ones that happened recently will be needed. We will just concentrate on keeping things working till better solutions take over.". (thl/heise open)