Gnome 2.26: Ein solider Desktop

Mit der neuen Version 2.26 der populären Linux-Desktop-Umgebung halten die Entwickler die Tradition stetiger Detailverbesserungen hoch.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexandra Kleijn

Alle halbe Jahre wieder: Das Gnome-Projekt hat Version 2.26 der freien Linux-/Unix-Desktop-Umgebung freigegeben. Wie immer sind viele Bugfixes und neue Übersetzungen in das neue Release eingeflossen. Vertraute Desktop-Anwendungen hat das Entwicklerteam aktualisiert, komplett neue Programme sucht man in dem Release vergebens. Neue Widget-Themes und Icons frischen den Desktop optisch auf.

Gnome 2.26 mit dem Standard-Brennprogramm Brasero

Wer seine Mails über einen Exchange-Server bezieht, dürfte sich über die neuen MAPI-Fähigkeiten des PIM-Programms Evolution freuen. Das neue Modul evolution-mapi, das das ältere evolution-exchange ersetzt, erlaubt die direkte Kommunikation mit Microsofts Mail-Server. Auch kommt Evolution jetzt ohne Umwege mit Outlooks Personal Folders zurecht und übernimmt aus diesen Mails, Kontaktdaten, Termine und Aufgaben.

Die kombinierte Adress- und Suchzeile im Gnome-eigenen Webbrowser Epiphany fahndet nach Text in der Browser-History und in URLs und verbindet eingegebene Suchbegriffe jetzt automatisch mit dem UND-Operator. Nach wie vor setzt der Browser auf Gecko, der bereits länger angekündigte Umstieg auf die WebKit-Engine ist auch in Gnome 2.26 nicht gelungen.

Die kombinierte Such- und Adresseleiste in Gnomes Browser Epiphany in Aktion

Ein seit Version 2.24 bestehendes Problem mit dem Session-Management, das dazu führte, dass aktuell laufende Anwendungen beim Abmelden nicht gespeichert wurden, auch wenn die dafür vorgesehene Option aktiviert war, haben die Entwickler zwar gelöst, aber noch nicht in Gnome 2.26 aufgenommen. Das Team hofft den Patch in Version 2.26.1 fertig getestet zu haben.

Brasero ist in Gnome 2.26 nicht nur das Brennprogramm der Wahl. Es ersetzt auch das Modul nautilus-cd-burner, das bislang im Kontext-Menü von gemounteten CDs, DVDs und ISO-Images fürs Brennen zuständig war. Auch der gnome-volume-manager wurde entfernt. Er findet im neuen Tool gnome-volume-control, das mehr Einstellungsmöglichkeiten für den Pulseaudio-Server bietet, einen Nachfolger.

Gnomes neue Audio-Einstellungen: Ein Ausgabegerät festlegen

Zu den vielen kleinen Änderungen in dem neuen Release gehören ferner zum Beispiel Verbesserungen im Applet, das für die Tastaturkürzel zuständig ist. So lassen sich hier jetzt nicht nur Shortcuts bearbeiten, sondern auch hinzufügen und entfernen. Ein neues Plug-in für den Datei-Manager ermöglicht File-Sharing per Http, Webdav oder Bluetooth. Aus dem Multimedia-Player Totem heraus lassen sich Filme jetzt mit Brasero auf (S)VCD oder DVD brennen. Das Tool versteht sich in der neuen Version auch mit UPnP und lädt auf Wunsch die passenden Untertitel zu Filmen aus dem Internet.

Gnome 2.26 wird unter anderem Bestandteil der kommenden Versionen von Mandriva, Ubuntu und Fedora sein. Die traditionell reich bebilderten Release Notes listen die einzelnen Neuerungen und Änderungen im Detail auf. (akl)