Sachsen will Lehrern Facebook im Dienst untersagen

Der Umgang von Facebook & Co. mit Nutzerdaten steht immer wieder in der Kritik. Doch längst ist die Kommunikation über diese Plattformen alltäglich geworden - auch zwischen Lehrern und Schülern. Damit soll in Sachsen bald Schluss sein.

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Von
  • Matthias Parbel

Sachsens Lehrer sollen Facebook & Co. nicht mehr dienstlich zur Kommunikation mit ihren Schülern nutzen dürfen. Mit einer entsprechenden Festlegung sollten vor allem Minderjährige vor der Verbreitung und dem Missbrauch persönlicher Daten geschützt werden, teilte des Kultusministerium am Freitag mit.

Zuvor hatte bereits die "Freie Presse" über die Pläne berichtet. Demnach lehnte der mitspracheberechtigte Lehrerhauptpersonalrat die Festlegung bereits ab. Bis Mitte der kommenden Woche könne sich das Gremium noch schriftlich äußern, sagte dazu der Sprecher des Kultusministeriums, Dirk Reelfs. Die Festlegung solle mit Beginn des kommenden Schuljahres greifen. Noch vor den Sommerferien werde es eine Verständigung auf die endgültige Fassung geben. Die private Nutzung der sozialen Netze solle den Lehrern aber unbenommen bleiben. Auch deren Nutzung im Rahmen der Medienbildung sei weiterhin möglich.

Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte das Kultusministerium von Baden-Württemberg Lehrern die dienstliche Nutzung von Facebook untersagt. Bundesweit sehen die Regelungen der einzelnen Länder jedoch recht unterschiedlich aus. Während die meisten Kultusministerien den privaten Kontakt zwischen Lehrer und Schüler über die sozialen Netzwerke dulden, hatte Rheinland-Pfalz ein schulisches Verbot von Facebook-Freundschaften beschlossen. Darüber hinaus wurde den Lehrkräften zudem untersagt, das Facebook-Netzwerk als Lernplattform zu nutzen.

Es sei unklar, wie Facebook die personenbezogenen Daten seiner Nutzer verarbeitet. "Vor diesem Hintergrund bewertet das sächsische Ministerium den Umgang solcher Netzwerke mit personenbezogenen Daten als sehr unsicher", sagte Reelfs. Das Kultusministerium verwies auf vorhandene Plattformen wie LernSax oder OPAL-Schule, über die Lehrer sicher mit Schülern kommunizieren und Inhalte austauschen könnten.

Der bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, Norbert Bläsner, nannte die Festlegungspläne verwirrend. "Statt Eigenverantwortung der Lehrer zu unterstützen, werden diese mit halbgarem Papier drangsaliert".

"Ein generelles Verbot der dienstlichen Nutzung sozialer Netzwerke ist weder sinnvoll noch entspricht es den realen Gegebenheiten der heutigen Zeit", erklärte auch der Lehrerverbandsvorsitzende Jens Weichelt. Soziale Netzwerke seien gesellschaftlich akzeptiert und Teil des täglichen Lebens. Aufgabe der Schulen sei es, die Schüler auf das Leben vorzubereiten. (Mit Material der dpa) / (map)