E3: Microsoft begräbt Kinect und legt Halo neu auf

In einer 90-minütigen Trailer-Show zur Spielemesse E3 zeigte Microsoft neue Titel für die Xbox One, für die Kinect keinerlei Rolle mehr zu spielen scheint.

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Nun ist es wohl offiziell: Kinect ist tot. Nachdem Microsoft zur Entkopplung der 3D-Kamera mit der Xbox One noch verkündet hatte, Kinect werde weiterhin eine große Rolle für die Konsole spielen, war auf der diesjährigen Pressekonferenz zur Spielemesse E3 in Los Angeles so gut wie kein Spiel zu sehen, das die Kamera einsetzt. Einzig Rock-Band-Entwickler Harmonix plant zwei Tanzspiele für Kinect: "Disney Fantasy Music Evolved" und "Dance Central Spotlight" – letzteres soll als Download-Spiel verfügbar werden.

Microsoft E3 (5 Bilder)

Zum zehnten Geburtstag von Halo 2 legt Microsoft die ersten vier Teile des Science-Fiction-Shooters erneut für die Xbox One auf. Für die Ankündigung, die Multiplayer-Partien seien für die Xbox One unverändert übernommen worden, ernteten die Redmonder großen Applaus.

In der 90-minütigen Show anlässlich der Spielemesse E3 reihte Microsoft im Minutentakt Trailer an Trailer, die meist mit knalligen vorgerenderten Szenen neue Teile bekannter Serien ankündigten. Zum kommenden Weihnachtsgeschäft will Microsoft für die Xbox One am 30. September den Fun-Racer "Forza Horizon 2" veröffentlichen. Am 28. Oktober soll der Open-World-Funpark "Sunset Overdrive" vom Ratched&Clank-Entwickler Insomniac folgen. Schließlich werde man am 11. November die vier Hauptspiele der Halo-Reihe in der "Master Chief Collection" neu auflegen. Käufer sollen nicht nur "die selben Multiplayer-Partien wie vor zehn Jahren in Halo 2" spielen, sondern auch an der Beta-Phase von "Halo 5 Guardians" teilnehmen können, das 2015 erscheinen soll.

In einer weiteren Beta-Phase soll diesen Herbst "Fable Legends" starten. In der Fortsetzung des Rollenspiels sollen vier Spieler kooperativ gegen einen fünften antreten, der der Gruppe Monster auf den Hals hetzt. Ein ähnliches Konzept verfolgen die Tutrle Rock Studios für ihr kooperatives Online-Spiel "Evolve". Der Spielebaukasten "Project Spark" soll für Windows und Xbox One weiter ausgebaut werden und neue Spielsets (beispielsweise Weltraum-Shooter) sowie Multiplayer-Partien bekommen. Außer einem kurzen Trailer war aber wenig zu sehen.

Aus dem Indie-Programm ID@Xbox hob Microsoft ein neues düsteres Jump&Run namens "Inside" hervor, das die Limbo-Macher von Playdead gerade entwickeln. Für das kommende Jahr plant Microsoft darüber hinaus eine Neuauflage des comic-haften Open-World-Action-Spiels "Crackdown" sowie ein Drachenkampf-Spiel namens "Scalebound", das Platinum Games entwickelt. Es war eines der wenigen Exklusiv-Titel, das nicht von Microsoft stammt.

Zu den großen Serien wie "Call of Duty", "Tom Clancy's The Division", "Dragon Age: Inquisition" oder einem neuen Teil der Assassin's-Creed-Reihe namens "Unity" hieß es lediglich, Addon-Inhalte würden zuerst auf der Xbox One veröffentlicht, bevor sie auf der PS4 erscheinen.

So lustlos wie in diesem Jahr hatte Microsoft das Spieleprogramm seiner Konsole selten zuvor herunter gespult. Überraschende Neuankündigungen blieben aus und für genauere Informationen zu den gezeigten Spielen nahm man sich nicht genügend Zeit. Von dem TV-Serienspiel "Quantum Break" der finnischen Entwickler Remedy Entertainment, das Microsoft noch im vergangenen Jahr als die "revolutionäre" Neuerung für die Xbox One angekündigt hatte, war auf der Pressekonferenz nichts zu sehen. Effizienter wäre es da wohl gewesen, man hätte die Trailer schlicht als Video-Stream ins Netz gestellt, so wie es Nintendo für Dienstag plant und auf eine E3-Pressekonferenz zugunsten eines "Digital Event" verzichtet. (hag)