Fraunhofer-Forscher will volles Potenzial der Videoüberwachung erschließen

Für den Leiter des Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) sind Videoüberwachung und Datenschutz nicht unbedingt ein Widerspruch.

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Jürgen Beyerer, Leiter des Fraunhofer IOSB, erläutert Im Interview mit Technology Review 6/2014, welches Potenzial „Privacy by Design“ - die konsequente Einbeziehung des Datenschutzes von Anfang an - für die Kamera-Überwachung hat. Mit Hilfe eines QR-Codes, der gut sichtbar neben jeder Überwachungskamera platziert wird, könne man beispielsweise dafür sorgen, dass man direkten Kontakt mit den Betreibern der Videoüberwachung aufnehmen kann.

Der Beobachtete könne auf diese Weise erfahren, was mit seinen Daten passiert, bei wem er sich gegebenenfalls beschweren kann, und vor allem, zu welchem Zweck die Daten überhaupt erhoben werden. Diese Transparenz sei „eine erste Maßnahme, um das Ungleichgewicht zwischen Beobachter und Beobachtetem aufzubrechen“, sagt Beyerer.

Denn nur wenn durch solche Maßnahmen „Vertrauen hergestellt“ wird, sei es möglich, das volle Potenzial der Videoüberwachung zu erschließen. „In Fabriken zum Beispiel hat man heute noch viele Bereiche durch Zäune abgesichert. Technisch wäre es schon lange möglich, diese durch moderne Kameratechnik zu ersetzen“, sagt Beyerer.

Natürlich müsse man dafür sorgen, dass diese Systeme nicht zur Kontrolle missbraucht würden. Aber auch das sei technisch längst möglich, argumentiert Beyerer und verweist auf Pilot-Projekte, die in seinem Institut durchgeführt worden sind. „Ein Software-Interpreter, der sogenannte Privacy Manager, sorgt dann vollautomatisch dafür, dass keine Aktionen im System durchgeführt werden, die nicht mit der Policy konform sind.“ (wst)