Nikon D810 mit hochauflösendem Vollformatsensor

Nikons D810 bietet mit 36,3 Megapixeln dieselbe hohe Auflösung wie ihre Vorgängerin legt aber bei der Serienbildrate und der Empfindlichkeit zu und wurde in vielen Details verbessert.

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Von
  • Peter Nonhoff-Arps
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Nach mehr als zwei Jahren stellt Nikon mit der D810 nun die Nachfolgerin der D800 vor, die mit ihrer hohen Auflösung nach wie vor Maßstäbe im Bereich der digitalen Spiegelreflexkameras setzt. Wie die Typenbezeichnung schon vermuten lässt, hat Nikon hier keine neue Kamera vorgestellt, sondern präsentiert eine konsequente technische Überarbeitung und Weiterentwicklung der Vorgängerin.

Nikon D810 (25 Bilder)

Nikon D810

Die Nikon D810 löst ihre beiden Vorgängerinnen, die D800 und die D800E ab.
(Bild: Nikon)

Die D810 löst beide Modelle, die D800 und die D800E ab. Sie bietet dieselbe Auflösung wie ihre Vorgänger, also 36,3 Megapixel. Der CMOS-Sensor im Kleinbildformat soll jedoch komplett neu sein und eine höhere Lichtstärke vertragen. Die Empfindlichkeit der Kamera beginnt nun regulär bei ISO 64 und reicht bis ISO 12.800. Im erweiterten Modus überstreicht die Empfindlichkeit den Bereich von ISO 32 bis ISO 51.200. Wie bei der D800E hat Nikon auch hier den optischen Tiefpassfilter weggelassen.

Im Innern arbeitet wie in der superschnellen Profikamera D4s in der D810 ein Expeed-4-Prozessor. Damit erhöht sich die Serienbildrate von vier auf fünf Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung. Nutzt man nur einen Teil der Sensorfläche (DX-Format, 15,3 MPixel), soll sich die Geschwindigkeit auf sechs Bilder pro Sekunde erhöhen; bei Einsatz des Multifunktionshandgriffs MB-12 lassen sich sieben Bilder pro Sekunde erzielen. Die D810 bietet nun noch eine dritte Zwischenauflösung mit 25,1 Megapixeln (S-Raw), die 30 mal 20 Millimeter der Sensorfläche nutzt. Bei dieser Auflösung sind noch sechs Bilder pro Sekunde möglich.

Im Sucher der Nikon D810 sind alle 51 Messfelder zu sehen. 15 davon sind als Kreuzsensoren ausgeführt.

(Bild: Nikon)

Der Autofokus nutzt wie bei den Vorgängern 51 Messfelder (darunter 15 Kreuzsensoren), soll aber hard- wie softwareseitig komplett überarbeitet worden sein. Dazu gehören eine neue Hilfsspiegelmechanik sowie ein neuer Verschluss mit erhöhter Dämpfung und verringerter Geräuschentwicklung. Beim Vergleich mit der D800E war dies deutlich hörbar. Die Präzision des Autofokus soll laut Nikon besser sein als bei der D4s. Von dieser hat sie nun auch die Messfeld-Gruppensteuerung übernommen. Diese sorgt dafür, dass die Verfolgung von sich bewegenden Motiven erheblich sicherer funktioniert als bei Verwendung einzelner Messfelder.

Die D810 bietet keinen rein elektronischen Verschluss wie die D4s, dafür aber im Live-View-Modus einen offenen Verschluss bei Auslösungsbeginn. Erst nach Beendigung der Belichtung schließt der Vorhang.

Durch Verwendung des Batteriegriffs soll sich die Serienbildrate der Nikon D810 weiter eröhen lassen.

Zwar kann auch die D810 noch nicht mit 4-k-Auflösung filmen, aber immerhin nun bei Full HD (1920 × 1080) mit 60 Vollbildern pro Sekunde. Neu ist, dass sich während der Filmaufnahmen die Blende motorisch schließen oder öffnen lässt. Wählt man zusätzlich "Auto-ISO" (mit einstellbarer Begrenzung), hält die Kamera bei gleichbleibendem Shutter die Lichtverhältnisse konstant. Diese Funktionen stehen nun auch dann zur Verfügung, wenn man die Videodaten gleichzeitig auf Speicherkarte schreibt und über den HDMI-Port an ein externes Gerät ausgibt. Der "Auto-ISO" soll zugleich für eine weiche Belichtungsanpassung bei wechselnden Lichtverhältnissen sorgen.

Das Display besitzt nach wie vor eine Diagonale von 8,1 Zentimetern (entsprechend 3,2"), bietet nun aber neben RGB-Pixeln noch weiße. Diese sollen für eine höhere Helligkeit sorgen, sodass die Anzeige auch bei einfallendem Sonnenlicht noch gut lesbar bleibt. Die Auflösung beträgt 1,229 Millionen Subpixel. Ausgefressene Lichter kennzeichnet das Display auf Wunsch durch ein überlagertes Zebramuster. Zudem gibt es nun als weiteren Belichtungsmodus die Lichtbetonte Messmethode. Sie wertet stets die hellsten Bildbereiche aus und sorgt dafür, dass ausgefressene Lichter, wie sie leicht bei Aufnahmen im Theater- oder bei Musikveranstaltungen durch das Scheinwerferlicht entstehen, vermieden werden.

Für das Audiosignal hat die D810 nun ein Stereomikrofon eingebaut und bietet diverse Filter gegen Wind- und Zischgeräusche.

Die Nikon D810 hat die Messfeld-Gruppensteuerung von der Nikon D4s übernommen.

(Bild: Nikon)

Die Zahl der Sonderfunktion hat sich auf 65 erhöht; hier die wichtigsten Neuerungen: Die Picture-Control-Einstellungen wurden um die Funktion Clarity erweitert. Sie erhöht den Detailkontrast an Kanten ähnlich dem Klarheit-Steller bei Lightroom. Der neue Bildmodus Ausgewogen ergänzt die bisherigen Einstellungen durch einen Modus, der eine noch moderatere Optimierung als Neutral vornehmen soll. Die Darstellung wird dadurch noch weicher und matter.

Split-Screen-Zoom-Ansicht bietet auf der linken und rechten Displayhälfte zwei Detailansichten des Gesamtbildes, die auf derselben Bildhöhe am Rand liegen. Damit kann man etwa bei stativgestützten Architektur- oder Landschaftsaufnahmen die Geometrie exakt kontrollieren. Für den Monitor gibt es nun wie bei der D4s einen Farbabgleich.

Das Gehäuse der Nikon D810 ist an vielen Stellen gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet.

Die Anzahl der Belichtungen bei Serienaufnahmen – etwa für Langzeitbelichtungen – ist nicht mehr auf 100 begrenzt, sondern lässt sich beliebig einstellen. Aus Zeitraffer- oder Intervallaufnahmen erstellt die Kamera automatisch ein Filmchen. Auf Wunsch gleicht die Kamera dabei Belichtungsschwankungen dezent aus. Der optische Sucher wurde mit einem neuen Pentaprisma und einem OLED-Display für die Darstellung der Kameradaten ausgestattet. Trotz des gleichgebliebenen Akkus konnte Nikon die Anzahl der Bilder pro Akkuladung von 900 um 30% auf 1200 erhöhen. Zum Vergleich Canons EOS 5D MK III schafft 950 Aufnahmen.

Rein äußerlich hat sich nur sehr wenig getan. Die gummierten Flächen wurden teilweise überarbeitet und vergrößert, um die Griffigkeit zu verbessern. Es gibt nun zwei statt einer Klappe, hinter denen sich die Anschlüsse verbergen. Wie bei den Vorgängermodellen besteht das Gehäuse aus einer leichten Magnesiumlegierung, das an zahlreichen Stellen gegen Staub und Feutigkeit abgedichtet ist.

Mit der D810 hat Nikon seine hochauflösende Vollformat-Profikamera konsequent weiter entwickelt. Die technischen Neuerungen und Verbesserungen sind zwar nicht revolutionär, decken aber alle wichtigen Bereiche wie Autofokus, Geschwindigkeit, Lichtempfindlichkeit und Funktionsumfang ab. Die D810 soll nun nur noch im autorisierten Fachhandel erhältlich sein. Eine Folge wird sein, dass sich der Straßenpreis sehr eng am Listenpreis von 3170 Euro orientieren wird. Zuvor wurde die D800 (ohne E) teils in Elektronikmärkten und Online-Shops teisl zu erheblich günstigeren Preisen gehandelt. Die D810 wird aber sicher ihren festen Freundeskreis finden.

Kameras im Vergleich
Hersteller Nikon Nikon Canon
Modell D800E D810 EOS 5D MK III
Preis (Liste/Straße) 3170 € 3170 € 3300 €
Vorstellung 07.02.2012 26.06.2014 02.03.2012
Sensortyp CMOS (ohne TP-Filter) CMOS (ohne TP-Filter) CMOS (mit TP-Filter)
Sensorgröße 35,9 mm × 24 mm 35,9 mm × 24 mm 36 mm × 24 mm
Efektive Pixel 36,3 Megapixel 36,3 Megapixel 22,3 Megapixel
Auflösung 7360 × 4912 Pixel 7360 × 4912 Pixel 5760 × 3840 Pixel
Prozessor Expeed 3 Expeed 4 Digic 5+
AF-Messfelder 51 51 61 (41 Kreuztyp)
ISO (normal) ISO 100 - ISO 6400 ISO 64 - ISO 12.800 ISO 100 - ISO 25.600
ISO (erweitert) ISO 50 - ISO 25.600 ISO 32 - ISO 51.200 ISO 50 - ISO 102.400
Belichtungsmessung Matrix, Mittenbetont, Spot Matrix, Mittenbetont, Spot, Lichterbetont Matrix, Mittenbetont, Spot
kürzeste Belichtungszeit 1/8000 s 1/8000 s 1/8000 s
Integrierter Blitz ja ja nein
Serienbildrate 4 fps (volle Auflösung), 5 fps Cropformat 5 fps (volle Auflösung), 6 fps Cropformat 6 fps
Leise Serienbildaufnahme nein ja ja
Videoauflösung 1920 × 1080 (30p, 25p, 24p) 1920 × 1080 (60p, 50p, 30p, 25p, 24p) 1920 × 1080 (30p, 25p, 24p)
Auto-ISO bei Video nein ja ja
Blendenfunktion bei Video nein ja ja
Vidoaufzeichnung Karte + HDMI nein ja ja
internes Mikrofon mono stereo stereo
kleines Raw-Format nein ja ja (drei Stufen)
Individualfunktionen 54 65 13
Schnittstelle USB-3.0 USB-3.0 USB-2.0
Bilder pro Akkuladung (CIPA) 900 1200 950
Display 8,1 cm (fest) 8,1 cm (fest) 8,1 cm (fest)
Displayauflösung 921.000 Subpixel (RGB) 1.229.000 Subpixel (RGBW) 1.040.000 Subpixel (RGB)
Speicher-Typ Compactflash, SD (HC, XC) Compactflash, SD (HC, XC) Compactflash, SD (HC, XC)
Gewicht (inkl. Akku) 1000 g 980 g 950 g (ohne Akku)
Abmessunge (B×H×T) 146 mm × 123 mm × 82 mm 146 mm × 123 mm × 82 mm 152 mm × 116 mm × 76 mm

(pen)