Debian GNU/Linux 4.0: Erster Test

Debian Etch bringt neben dem grafischen Installer noch viele weitere Neuerungen wie den Umstieg auf Udev und Unicode. Außerdem wurde die Software auf den aktuellen Stand gebracht.

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Von
  • Andrea Müller
Inhaltsverzeichnis

Mehrere kritische Bugs verhinderten im Dezember das pünktliche Erscheinen von Debian 4.0, doch im Gegensatz zur Vorversion Sarge mussten die Anwender diesmal nur vier Monate auf das neue Debian warten, das von Alpha über Intel x86 bis Sparc insgesamt 11 Architekturen unterstützt. Dank dieser neuen Pünktlichkeit muss sich die Distribution nicht mehr den Vorwurf gefallen lassen, schon beim Erscheinen nur veraltete Software mitzubringen. Mit Kernel 2.6.18 (aktuell 2.6.20), KDE 3.5.5 (aktuell 3.5.6) und Gnome 2.14 (aktuell 2.18) enthält Debian Etch annähernd aktuelle Software. Die Tabelle listet die Versionen weiterer Pakete auf, von denen einige zusätzlich noch in älteren Versionen installierbar sind. So haben Anwender beispielsweise die Wahl zwischen PHP 5.2.0 und 4.4.4.

Debian 4.0 (Etch): Programmversionen
Kernel2.6.18
Xen3.0.3
glibc2.3.6
gcc4.1.1
Xorg7.1
Gnome2.14
KDE3.5.5
Compiz0.2.2
OpenOffice2.0.4
Evolution2.6.3
Iceweasel (Firefox)2.0.0.3
Samba3.0.24
Apache2.2
Postgres8.1
Perl5.8.8
Python2.4.4
PHP5.2.0

Einen weiteren Vorwurf, Debian sei schon wegen der kryptischen Installation nicht einsteigerfreundlich, entkräftet der neue grafische Installer, den allerdings nur diejenigen zu sehen bekommen, die das System mit der Option installgui booten. In wenigen Schritten erfragt das Programm alle Informationen, die nötig sind, um das System einzurichten. Besonders angenehm fällt auf, dass der Installer eine geführte Partitionierung anbietet und in der Lage ist, Windows-Partitionen mit dem Dateisystem NTFS zu verkleinern. Im Rahmen der geführten Partitionierung lässt sich Debian auch auf einem LVM-Volume und einer verschlüsselten Partition installieren. Bereits vorhandene andere Linux-Distributionen erkennt der Installer und trägt sie automatisch ins Grub-Bootmenü ein. Nach dem Reboot am Ende der Installation startet Debian mit dem Gnome-Desktop.

Der grafische Installer erkennt bereits vorhandene Systeme.

Erfahrene Linux-Nutzer, die mehr Einfluss auf den Verlauf der Installation nehmen wollen, können mit den Optionen expert oder expertgui booten. Dann ist es beispielsweise möglich, Debian so zu konfigurieren, dass das Root-Konto deaktiviert ist und der erste eingerichtete Benutzer mit dem Programm sudo und seinem eigenen Passwort die zur Administration nötigen Rechte erlangt.

Mit Bootparametern lassen sich noch weitere Optionen auswählen:

installgui tasks="kde-desktop,standard"

spielt beispielsweise statt Gnome den KDE-Desktop ein. Andere Optionen schalten Teile der Hardware-Erkennung ab oder gestalten die Installation für sehbehinderte Benutzer durch eine kontrastreiche Anzeige einfacher ("installgui theme=dark").