Computer schickt Unschuldige in Arrest

Eine neue Gerichtsdatenbank hat im vergangenen Monat in Rhode Island mindestens acht falsche Haftbefehle ausgestellt.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Eine neue Gerichtsdatenbank hat im vergangenen Monat im US-Bundesstaat Rhode Island mindestens acht falsche Haftbefehle ausgestellt. Das Problem in dem zwölf Millionen Dollar teuren System "Justice Link", das von Oracle und Systems & Computer Technology Corp. geliefert wurde, ist nach einem Bericht des "Providence Journal" indirekt mit dem Jahr-2000-Problem verknüpft: Weil die Justizangestellten noch vor dem kritischen Datumswechsel am 31.12.99 mit der Umstellung auf das neue Datenbanksystem fertig sein sollten, sind im Terminstress bei der Datenkonversion wahrscheinlich Fehler eingebaut worden. Der Bug soll noch in dieser Woche durch einen Patch behoben werden.

Die falschen Computerangaben führten zu mindestens acht Inhaftierungen; in 150 weiteren Fällen prüft die Justiz, ob ein Fehler vorliegen könnte. Einer der irrtümlich Verhafteten wurde beschuldigt, nicht vor Gericht erschienen zu sein, nach dem er ohne gültigen Führerschein gefahren war. Die US-Polizei überprüft bei Verkehrskontrollen routinemäßig die Justizakten ihrer Bürger. Vom Richter verfügte Haftbefehle können dabei auch für vergleichsweise geringe Vergehen verhängt werden.

Seit dem der Fehler am 16. Dezember vergangenen Jahres bemerkt wurde, ist die Polizei angewiesen, die Datenbankeinträge noch einmal vom Gericht bestätigen zu lassen. Allerdings lässt sich dieses Verfahren nicht in der Nacht oder am Wochenende anwenden; die Polizei muss Verdächtige in solchen Fällen ermahnen und laufen lassen. (wst)