Windows mit PCs verdongelt
Microsoft plant offenbar schärfere Bedingungen für Windows-OEM-Lizenzen, die auf eine feste Kopplung an die Hardware hinauslaufen.
Microsoft plant offenbar schärfere Bedingungen für Windows-OEM-Lizenzen, die auf eine strikte Kopplung an das jeweilige PC-Modell hinauslaufen. Statt einer vollwertigen Installations-CD sollen die PC-Hersteller ihren Kunden nur noch eine Recovery-CD mitliefern, von der das Betriebssystem im Notfall wieder aufgespielt werden kann. Technische Vorkehrungen, etwa die Abfrage einer BIOS-ID oder einer PCI-Vendor-ID, sollen die Installation auf einem anderen PC-Modell verhindern.
Über Microsofts Pläne berichtete der britische News-Dienst The Register bereits am 18. Oktober. Doch während es zunächst nach einer rein britischen Angelegenheit aussah, verdichten sich inzwischen die Anzeichen dafür, dass auch die deutsche PC-Branche betroffen ist. Nach c't-Informationen sind die größeren OEMs, die ihre Windows-Lizenzen direkt von Microsoft beziehen, bereits über die geplanten Bedingungen unterrichtet worden. Ein Insider berichtete gegenüber c't: "Die Recovery-CD für Modell 1 wird auf Modell 2 nicht mehr laufen."
Microsoft hat es offenbar auf den sekundären Markt für Windows-Lizenzen abgesehen, die große PC-Hersteller vergleichsweise billig einkaufen können. Lässt sich die Hardware nicht in der erhofften Stückzahl absetzen, werden ungenutzte Lizenzen einfach weiterverkauft. Erst jüngst kam ein solcher Fall in einem c't-Testkauf ans Licht: Ein PC der Firma Snogard wurde mit einem OEM-Windows für einen IBM-Rechner geliefert, das nach Darstellung von Microsoft eine "Raubkopie" darstellt (siehe Titelthema "PCs von der Stange", c't 21/99). Snogard versicherte demgegenüber, die Software sei rechtmäßig erworben. Microsoft fehle jede rechtliche Handhabe gegen diese Form der Weiterverwertung. Wenn jedoch die Recovery-CD künftig die Hardware, für die die Lizenz eingekauft wurde, quasi als Dongle voraussetzt, dann wäre dem Weiterverkauf ein Riegel vorgeschoben. (cp)