Symbian: Nokia zahlte Millionen an Erpresser

Der Handyhersteller soll 2007 eine größere Summe an einen unbekannten Erpresser bezahlt haben, der die Integrität des Smartphonesystems Symbian bedrohte. Der Polizei unterlief bei der Lösegeldübergabe eine Panne.

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Der finnische Handyhersteller Nokia hat einem Fernsehbericht zufolge im Jahr 2007 "einige Millionen Euro" an einen Erpresser bezahlt, der das Smartphonesystem Symbian bedrohte. Der Unbekannte habe sich den Signaturschlüssel des Systems verschafft, mit dem Anwendungen autorisiert werden, berichtet der finnische Fernsehsender MTV.

Der Nokia Communicator E90 mit Symbian OS wurde auf dem MWC-Vorgänger 3GSM im Februar 2007 vorgestellt.

(Bild: c't)

Ein Polizeisprecher bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Behörden wegen eines Erpressungsversuchs ermitteln und der Fall noch offen sei. Laut Fernsehbericht hatte die Polizei den oder die Unbekannten bei der Geldübergabe aus den Augen verloren, der oder die Täter konnten mit dem Lösegeld entkommen.

Mit dem nur wenige Kilobyte langen Schlüssel hätten sich beliebige Anwendungen und Komponenten in das damals marktbeherrschende Smartphone-System einschleusen lassen. Neben Nokia, dessen Markanteil bei Smartphones 2007 noch um die 50 Prozent lag, setzten auch andere Hersteller Symbian ein. Laut Marktforschern wurden 2007 insgesamt 115 Millionen Smartphones abgesetzt, davon 77 Millionen mit Symbian.

Nach der Geldübergabe in einem Vergnügungspark in Tampere hat sich die Spur der Täter verloren. Die finnische Polizei ermittelt immer noch in dem Fall. Immerhin hat sich der Erpresser offenbar an sein Versprechen gehalten und den Schlüssel nicht in Umlauf gebracht.

Nokia hat sein Handygeschäft inzwischen an Microsoft verkauft. Das Unternehmen besteht jetzt noch aus der Kartensparte Here und dem Netzausrüster Nokia Solutions and Networks (NSN). (vbr)