Keine Einigung über Call-by-Call-Inkasso

Im Streit zwischen der Deutschen Telekom und ihren Konkurrenten um die Rechnungsstellung zeichnet kein Ende ab.

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Von
  • Christian Persson

Im Streit zwischen der Deutschen Telekom und ihren Konkurrenten um die Rechnungsstellung zeichnet kein Ende ab. Die Wettbewerber seien bereit, die Kosten für das Inkasso der Telekom anteilig zu übernehmen, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), Jürgen Grützner, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Die Telekom muss allerdings erst ihre Zahlen auf den Tisch legen", forderte er. Dann werde man sehen, ob das Call-by-Call-Gespräch noch eine Chance habe.

Durch die Weigerung des Telefonkonzerns, die Kosten für das Inkasso zu belegen, sei eine weitere Eskalationsstufe erreicht, betonte Grützner. Vor einigen Tagen hatte der Bonner Telefonriese angekündigt, das Inkasso für die Wettbewerber ab April kommenden Jahres völlig einzustellen. Nach den Plänen sollen die Telefonkunden zwar weiterhin nur eine Rechnung bekommen, aber Beträge für Gespräche, die über die neuen Anbieter geführt wurden, selber überweisen. Telekom-Chef Ron Sommer begründete diesen Schritt unter anderem mit den hohen Kosten.

Der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Klaus-Dieter Scheurle, erklärte dagegen, der Konzern könne sich nicht so einfach aus dem Inkasso zurückziehen. Ein Kunde habe ein Recht auf nur eine Telefonrechnung. Gleichzeitig sei die Telekom verpflichtet, das Geld an die Wettbewerber weiterzuleiten. Auf den Wunsch des Unternehmens nach getrennten Überweisungen müsse sich der Kunde nicht einlassen.

Grützner begrüßte die Klarstellung der Regulierungsbehörde. Der VATM sei bereit, mit der Telekom über alles zu reden, wenn diese ihre Daten offen lege. Hierzu gehöre auch die Einrichtung eines Inkassobüros. Voraussetzung sei allerdings, dass das Unternehmen die Kundensätze herausrücke. Dazu sei die Telekom bislang aber nicht bereit gewesen. Für das Inkasso verlangt die Telekom von ihren Wettbewerbern gegenwärtig 4,5 Prozent vom Umsatz und 0,7 Pfennig pro Rechnungszeile. Angesichts eines automatisierten Verfahrens, mit dem die Daten auf die Rechnungen geschrieben würden, sei das bereits ein "aberwitzig hoher Preis". (cp)