Axel Springer Verlag beteiligt sich an Suchmaschine Qwant

Einen Anteil von 20 Prozent hat sich der Axel Springer Verlag an der französischen Suchmaschine Qwant gesichert. Die will dem Riesen Google mit Datenschutzfreundlichkeit die Stirn bieten.

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Über seine Tochtergesellschaft Digital Ventures hat der Axel Springer Verlag eine Minderheitsbeteiligung an der französischen Suchmaschine Qwant.com erworben. Wie viel der Verlag für den Anteil von 20 Prozent hinblättert, geht nicht aus der Mitteilung hervor. Qwant will laut eigenen Angaben eine datenschutzfreundliche Alternative zum Platzhirschen Google bieten.

So gibt Qwant Suchergebnisse aus.

(Bild: Screenshot)

2013 wurde die Suchmaschine in Frankreich eingeführt, seit März 2014 steht auch eine deutsche Ausgabe zur Verfügung. Qwant verspricht dabei neutrale Suchergebnisse, wer personenbezogene Resultate wünsche, könne ein Konto anlegen und sich einloggen. Im Unterschied zu Google verkaufe man keine Anzeigen, sodass die Interessen der Nutzer zu diesem Zweck nicht ausgespäht werden müssten. Geld verdiene die Firma über die Beteiligung an ausgelösten E-Commerce-Umsätzen sowie im "Business to Business"-Bereich (B2B), etwa als Analysedienst für Soziale Medien.

Laut Mitteilung wurden auf Qwant im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Milliarde Suchanfragen gestellt. Die Suchmaschine will in diesem Jahr mit angepassten Versionen insgesamt in 25 Ländern in 15 Sprachen vertreten sein.

Springers Beteiligung an einer Suchmaschine fügt sich in das Bild der aktuellen Anti-Google-Politik des Verlags: So hatte am Donnerstag die VG Media Klage gegen Google erhoben, um Zahlungen nach dem Leistungsschutzrecht für Presseverleger zu erzwingen – dabei gehört Springer zu den Gesellschaftern VG Media. Im Mai hatte Springer-Chef Matthias Döpfner, Maßnahmen der EU-Kommission gegen die Monopolstellung des Suchmaschinenriesen gefordert, im April hatte er in einem Gastbeitrag in der FAZ "Angst vor Google" eingeräumt.

[Update, 19.06.2014, 13:15]

Fehlerhafte Zahlenangaben zu den Suchanfragen auf Qwant wurden korrigiert. (axk)