Saturnmond Titan: "Magische Insel" weist auf Wellen hin

Auch auf Titan gibt es Seen und Meere. Auf dem Saturnmond schwappt darin aber nicht Wasser, sondern Methan. Sogar Wellen könnten Forscher jetzt ausgemacht haben, als "magische Insel", die auftauchte und wieder verschwand.

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Von
  • dpa

Ein nachbearbeitetes Bild in Falschfarben des Ligeia Mare auf Titan (ohne die "Insel")

(Bild: NASA / Jet Propulsion Lab / USGS)

Auf dem Nordmeer des Saturnmonds Titan hat die Raumsonde Cassini Anzeichen für Wellen oder andere dynamische Phänomene erspäht. Dies seien die ersten Hinweise auf aktive Oberflächenprozesse im Norden des Mondes nach dem Beginn des Sommers dort, berichtet ein Team um Jason Hofgartner von der Cornell-Universität in Ithaca (US-Bundesstaat New York) im britischen Fachblatt Nature Geoscience. Möglicherweise zeige das Nordmeer auf Titan ähnliche jahreszeitliche Phänomene wie Seen auf der Erde.

Saturns größter Mond Titan ist neben der Erde das einzige Objekt im Sonnensystem mit einem Flüssigkeitskreislauf. Allerdings schwappt statt Wasser flüssiges Methan in den Seen, Flüssen und Meeren auf Titan. Die US-europäische Raumsonde Cassini hatte auf der Südhalbkugel und am Äquator des Mondes Oberflächenveränderungen wie wandernde Küstenlinien beobachtet. Im Norden von Titan, wo bis 2009 Winter herrschte, fehlten solche Nachweise bislang. 2017 wird auf der Nordhalbkugel von Titan Hochsommer sein.

Auf Cassini-Radaraufnahmen von Titans Nordmeer, Ligeia Mare, aus dem Juli 2013 stießen die Forscher um Hofgartner nun auf ein helles Gebilde, das auf älteren und neueren Bildern nicht zu sehen ist und von den Wissenschaftlern zur "magischen Insel" erklärt wurde. Sie könnte von Wellen stammen, da mit wärmeren Temperaturen auch die Windgeschwindigkeiten zunehmen dürften, schreiben die Forscher.

"Magische Insel" auf Titan (3 Bilder)

Die "Insel"

Das mysteriöse Objekt auf einer Aufnahme vom 10. Juli 2013...
(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASI/Cornell)

Andere Erklärungen seien aufsteigende Gasblasen oder schwimmende Objekte aus Verbindungen wie Polyethin, die im Winter im Nordmeer eingefroren waren und mit den wärmeren Temperaturen nun auftauchten. Insgesamt legten die Phänomene nahe, dass die Meere auf Titan durch die Jahreszeiten ähnlichen Änderungen unterworfen seien wie Seen auf der Erde. (mho)