Jubiläum: Vor 10 Jahren erreichte Cassini-Huygens den Saturn

Am 1. Juli 2004 legte eine der ambitioniertesten Missionen der Raumfahrtgeschichte so richtig los: Die Sonde Cassini erreichte den Saturn. Seitdem erforscht sie dort den Ringplaneten und seine unzähligen Monde. Zwei bleiben besonders spannend.

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Künstlerische Darstellung von Cassinis Ankunft am Saturn (unten befestigt auch Huygens)

(Bild: NASA/JPL)

Heute vor genau zehn Jahren – am 1. Juli 2004 MESZ – erreichte die NASA-Sonde Cassini mit dem ESA-Lander Huygens das System des Saturn – und eine überaus erfolgreiche Mission konnte so richtig losgehen. Am 15. Oktober 1997 von Cape Canaveral gestartet, hatte die Doppelsonde in sieben Jahren mehr als 3,2 Milliarden Kilometer zurückgelegt, bis sie das System des Ringplaneten erreichte. Dort landete Huygens schließlich auf dem größten Saturnmond Titan, während Cassini seitdem den Gasriesen und seine vielfältigen Monde erforscht. Die ursprünglich auf vier Jahre ausgelegte Mission konnte bislang zweimal verlängert werden.

Farbaufnahme der Oberfläche des Titan

(Bild: NASA/JPL/ESA/University of Arizona)

Neben dem Saturn und seinen Ringen widmete sich Cassini vor allem zwei Monden: Enceladus und Titan. Vor allem zu Titan lieferte die Mission Unmengen an neuen Informationen. Das ist vor allem Huygens zu verdanken, dem ESA-Lander, der auf der Oberfläche des größten der mittlerweile 62 entdeckten Saturnmonde aufsetzte. Von dort sendete er im Januar 2005 mehr als eine Stunde lang wissenschaftliche Daten und bescherte den Forschern einen immensen Erfolg. Die Daten ergänzte Cassini um Aufnahmen riesiger Methanseen und eines Flusses als Hinweis auf einen komplexen Flüssigkeitskreislauf, der nicht auf Wasser beruht. So gab es erst jüngst Hinweise auf dynamische Veränderungen.

Auf Enceladus, der von einem massiven Eispanzer umgeben ist, entdeckte Cassini riesige Geysire und schließlich noch einen unterirdischen Ozean. Dort könnten sogar Bedingungen herrschen, unter denen Leben entstehen kann, mutmaßten die Forscher. In dem Material, das durch den unterirdischen Druck immer wieder hochgeschleudert wird, haben die Wissenschaftler auch schon komplexe Moleküle nachgewiesen.

Cassini (18 Bilder)

Blick auf den Saturn und im Detail auf die Erde aus 1,45 Milliarden Kilometern Entfernung
(Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute)

Am Saturn selbst hat sich Cassini unter anderem der Atmosphäre des Gasriesen und den bekannten Ringen gewidmet. Die Sonde offenbarte etwa, dass die Ringe aktiv und dynamisch sind. Sie bilden ein Labor, in dem die Prozesse der Entstehung von Planeten wirken und beobachtet werden können. So entstehen dort immer noch Monde. Darüber hinaus beobachtete die Sonde einen gigantischen Sturm auf der Nordhalbkugel. Der dauerte insgesamt ein Jahr und reichte schließlich einmal um den ganzen Planeten. Weitere Stürme finden sich an den Polen. An beiden gibt es Hurrikan-artige Gebilde und am Nordpol wurde der sechseckige Sturm (Hexagon) gefilmt. Außerdem knipste die Sonde wunderschöne Portraits des Saturn mit der Erde.

Die Bilanz nach 10 Jahren

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Cassinis primäre Mission im Saturnsystem war auf vier Jahre angelegt. Bis zum Juli 2008 umrundete die Sonde insgesamt 74 Mal den Saturn und näherte sich 45 Mal Titan. Andere Ziele waren die Monde Enceladus, Phoebe, Hyperion, Dione, Rhea und Iapetus. Nach dem großen Erfolg wurde die Mission verlängert und 2008 begann die Cassini Equinox Mission. Bis 2010 lag die Konzentration wieder auf Titan und Enceladus, aber erstmals näherte sich die Sonde auch dem Mond Helene. Daran schloss sich dann die Cassini Solstice Mission an, in deren Verlauf der Sommer auf der Nordhalbkugel erforscht werden soll. Planmäßig soll die aktuelle Mission zur Sommersonnenwende enden, die im Mai 2017 stattfinden wird.

(mho)