Soziale Netzwerke: Google schickt Orkut in den Orcus

Aus für Googles anderes soziales Netzwerk: Nach über zehn Jahren schließt Orkut, das sich vor allem in Brasilien und Indien großer Popularität erfreute.

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Von
  • Herbert Braun

Google hat angekündigt, zum 30. September sein Social Network Orkut abzuschalten. Nutzer können ihre Profildaten mit Google Takeout exportieren. Öffentliche Diskussionen will Google archivieren und weiter online bereitstellen.

Orkut startete als eines der ersten Social Networks vor mehr als zehn Jahren – knapp zwei Wochen vor Facebook. Bis in die jüngste Vergangenheit hatte das hierzulande weitgehend unbekannte Orkut eine starke Nutzerbasis in Indien, Pakistan, Japan und vor allem in Brasilien, wo seit 2008 auch die Orkut-Zentrale lag.

In den USA und in Europa konnte der Dienst jedoch nie wirklich Fuß fassen. Google schien anfangs wenig interessiert an Social Networks und überließ dieses Feld kampflos MySpace und Facebook. So entstand auch Orkut nur durch die individuelle Initiative eines Mitarbeiters: Orkut Büyükkökten legte den Grundstein für das nach ihm benannte Projekt in den 20 Prozent Arbeitszeit, die Google früher seinen Angestellten zur freien Verfügung überließ.

Mit dem Start von Google+ vor drei Jahren war Orkut ein hausinterner Konkurrent erwachsen, in den Google im Gegensatz zu diesem massiv Ressourcen investierte – während Orkut beispielsweise erst 2012 eine iPhone-App spendiert bekam. Zwar hieß es anfangs noch, dass Google+ und Orkut verschiedene Produkte seien, die unabhängig voneinander existieren sollten. Dennoch kommt das Aus für Orkut trotzdem nicht wirklich überraschend, zumal es auch auf seinen stärksten Märkten unter immer stärkeren Druck durch Facebook geriet und der Alexa-Rank tief in den vierstelligen  Bereich abgerutscht ist. (jk)