Datenretter erschüttern Vertrauen in Magnetband-Backups

Viele Firmen sichern und archivieren Daten auf Magnetbandkassetten, auch Tapes genannt. Eine Datenrettungsfirma warnt nun: Probleme beim Zugriff auf die Bänder sind nicht selten.

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SAS-Streamer HP StorageWorks Ultrium für LTO-2

Für große Datenbestände oder für die revisionssichere Archivierung kommt noch immer die altbewährte und pro Terabyte relativ preisgünstige Magnetbandtechnik zum Einsatz. Überwiegend werden LTO-Kassetten genutzt, für die noch einige Firmen Laufwerke – "Streamer" – fertigen und die Technik auch weiterentwickeln.

Die Datenrettungsfirma Kroll Ontrack hat nach eigenen Angaben 250 Unternehmen zu ihren Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit dieser Tape-Backups befragt: Demnach hatte mehr als ein Drittel der Befragten schon einmal Schwierigkeiten mit dem Auslesen, in mehr als 10 Prozent der Fälle gingen Daten verloren. Kroll Ontrack erhält jedenfalls nach eigenen Angaben jährlich rund 300 Anfragen zur Datenrettung von Magnetbändern.

Viele Details zur Umfrage verrät Kroll Ontrack nicht und auch das eigene Interesse dahinter ist klar. Doch die Datenretter verweisen auf einige typische Fehler, die letztlich zu Problemen führen. So würden mehr als 40 Prozent der befragten Firmen die Bänder nie überprüfen, viele nutzten auch zu alte Bänder weiter. Ein erheblicher Teil der Tape-Nutzer katalogisiert oder indiziert den Inhalt der Bänder nicht. 18 Prozent der Befragten stand entweder die einst verwendete Software oder die Hardware zum Auslesen der Tapes nicht mehr zur Verfügung.

Moderne LTO-Streamer mit SAS-Inferface können Kassetten älterer LTO-Generationen nicht mehr lesen, alte Streamer sind möglicherweise defekt oder besitzen ein (Parallel-)SCSI-Interface, das selten geworden ist. Unter Umständen läuft die Backup-Software nur auf längst veralteten Betriebssystemen. Bei langen Lagerzeiten kommt es auch auf Lufttemperatur und Feuchtigkeit an. (ciw)