Microsoft mobilisiert seine Aktionäre
Kurz vorm Ende des Kartellprozesses sucht Softwarehersteller Microsoft Beistand von seinen Aktionären.
Kurz vorm Ende des Kartellprozesses sucht Softwarehersteller Microsoft Beistand von seinen Aktionären. In einem Schreiben, das zusammen mit dem Geschäftsbericht verschickt wurde, fordert Redmond Investoren auf, dem "Freedom to Innovate Network" beizutreten. Mitglieder der Organisation sind aufgerufen, sich gegen staatliche Angriffe auf die unternehmerische Autonomie zur Wehr zu setzen und mit Protestnoten die Stimmung bei Kongressabgeordneten zu beeinflussen.
Beobachter glauben, dass Microsoft damit eine mittelfristige Strategie verfolgt. Redmond hoffe wohl, künftige Anti-Trust-Verfahren durch einen Stimmungswandel im Kongress beeinflussen zu können. Möglicherweise sollen mit der Aktion auch die Karten für einen etwaigen zweiten Microsoft-Prozess neu gemischt werden. Richard Roy, Chef von Microsoft Deutschland, hatte erst am Wochenende angekündigt, sein Unternehmen werde bei einer Verurteilung alle Möglichkeiten zum Widerspruch ausschöpfen.
Derweil verdichten sich die Hinweise, dass eine Verurteilung von Microsoft nur noch eine Formsache ist. "Die Beweislage ist klar", sagte der Leiter der Anti-Trust-Abteilung im US-Justizminsterium, Joel Klein, auf der New-Economy-Konferenz in New York. Der Softwarehersteller habe durch wettbewerbswidriges Verhalten die Produktentwicklung bei Konkurrenten behindert. Er erwarte deshalb das Urteil von Richter Thomas Penfield Jackson mit Spannung. Als mögliches Strafmaß drohe dem Konzern die Zerschlagung. Im für Microsoft günstigsten Fall könnte das Gericht auch Auflagen bei der Distribution und ein Kopplungsverbot für Software anordnen. (em)