Extreme Networks: Licht aus, Spot an
"Welcome 3Com Corebuilder customers and resellers!" – so begrüßt seit gestern Extreme Networks die Besucher seiner Web-Site.
"Welcome 3Com Corebuilder customers and resellers!" – so begrüßt seit gestern Extreme Networks die Besucher seiner Web-Site. Der Rückzug von 3Com aus dem Geschäft mit High-End-Switches für Großunternehmen bringt ein Unternehmen stärker ins Licht der Öffentlichkeit, das bislang eher Spezialisten ein Begriff war. Extreme Networks, erst vor vier Jahren gegründet, baut schon seit einiger Zeit Switches mit hoher Port-Dichte und Gigabit-Ethernet-Anschlüssen.
Vor wenigen Monaten brachte das Unternehmen mit dem Black Diamond sein erstes Chassis auf den Markt: Ein modularer Switch, dessen 10 Slots nahezu alles von normalen Ethernet, Fast Ethernet über Kupfer- und Glasfaserkabel bis zu Gigabit Ethernet (1000BaseSX, 1000BaseFX und 1000BaseT) aufnehmen können. Für die Zukunft hat Extreme schon weitere Module versprochen, so etwa für Packet-over-SONET oder für 10 Gigabit Ethernet, sobald der Standardisierungsprozess in seiner Endphase ist. Der Black Diamond soll, geht es nach 3Com und Extreme Networks, in Zukunft der Ersatz für 3Coms auslaufende Linie von CoreBuilder-Switches sein. Dazu gehört auch ein Austauschprogramm, dass Extreme Networks gerade vorbereitet.
Extreme Networks wird wohl rund 200 Angestellte von 3Com übernehmen – darunter Vertriebs- und Marketingmitarbeiter, aber auch Entwicklungsingenieure. Zum Ausgleich für die Partnerschaft und den Zufluss an Man-Power erhält 3Com die Option, 1,5 Millionen Aktien von Extreme zu kaufen. Analysten erwarten, dass der Netzwerkhersteller nun in eine Position kommt, in der er mit Branchengrößen wie Cisco oder Lucent direkt konkurrieren kann: Extreme habe technisch ausgezeichnete Produkte, und der Deal mit 3Com werde sicherlich die öffentliche Präsenz des Unternehmens fördern. Im letzten Geschäftsquartal erreichte Extreme einen Umsatz von 55 Millionen US-Dollar; dabei erzielte die Firma einen Gewinn von 4 Millionen US-Dollar. Die Vereinbarung mit 3Com könnte, auf das gesamte Geschäftsjahr bezogen, bis zu 100 Millionen US-Dollar Umsatz für Extreme generieren.
Die Börsen jedenfalls scheinen den 3Com-Deal mit großen Hoffnungen für Extreme Networks zu verbinden: Gestern schoss der Kurs der Extreme-Aktie um über 12 US-Dollar auf 112,75 US-Dollar nach oben. Im Verlauf des letzten Jahres schwankte der Kurs des Papiers zwar teilweise sehr stark, stieg aber insgesamt von rund 45 US-Dollar Anfang 1999 auf über 100 US-Dollar; nach einem Höchststand von 121,38 US-Dollar Anfang März pendelte der Kurs bis gestern zwischen 100 und 105 US-Dollar. (jk)