Unterwasser-Drohne der Marine gefunden, Streit um Finderlohn

Der Bundesmarine ist eine Testversion einer Unterwasser-Drohne abhandengekommen. Ein Düsseldorfer fand das torpedoähnliche Gefährt am Ufer der Schlei in Schleswig-Holstein und verlangt Finderlohn. Nun gibt es Streit mit der Marine.

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Von
  • Frank Christiansen
  • dpa

Es ist viereinhalb Meter lang und angeblich 280 Kilogramm schwer. Der Düsseldorfer Andreas Engel fand das unbekannte Schwimm-Objekt in Schleswig-Holstein in Kappeln am Ufer der Schlei. Inzwischen ist klar: Das torpedoähnliche Ding ist "David", der Prototyp einer Unterwasser-Drohne aus einem Testlabor der Bundeswehr. Die Marine sei im vergangenen Dezember auch sehr schnell an Ort und Stelle gewesen und habe das Gerät demontiert und eingesammelt, nachdem er die Küstenwache alarmiert habe, berichtet Engel auf Anfrage.

Die gefundene Unterwasser-Drohne

(Bild: dpa)

"Mein Mandant war erstmal fürchterlich erschrocken", sagt seine Anwältin Christine George-Jakubowski der dpa. "Er wusste ja nicht, ob das Ding explosiv ist." Dann kam Engel auf die Idee, dass ihm für seinen spektakulären Fund Finderlohn zustehen dürfte. "Mein Mandant wurde erstmal von Pontius zu Pilatus geschickt. Als er die Faxen dick hatte, hat er dann mich eingeschaltet."

Nun streitet sich die Juristin – noch außergerichtlich – über die angemessene Höhe des Finderlohns. Drei Prozent des Wertes stünden dem Finder zu. Die Bundeswehr habe den Neuwert der Drohne mit 377.000 Euro angegeben, sagt sie. Die Frage ist nun: Wie viel war sie noch wert, als sie im vergangenen Dezember am Strand der Schlei lag?

Wie die Bundeswehr inzwischen in einer schriftlichen Stellungnahme bestätigte, handelt es sich bei dem Fund um ihr "Autonomes Unterwasserfahrzeug" namens "David" ("Deutscher AUV Versuchsträger zur Instrumentation und Dokumentation"). "David" sei keine Waffe, sondern werde zur Minensuche und zur Erkundung des Meeresbodens eingesetzt und sei in der Eckernförder Bucht verloren gegangen. Der rund 40 Kilometer entfernte Fundort stromaufwärts am Ufer der Schlei sei "überraschend", räumt die "Wehrtechnische Dienststelle WTD 71" in Eckernförde ein.

Nach langem Hin und Her habe die Bundeswehr erst 500 und inzwischen 900 Euro Finderlohn angeboten, berichtet die Rechtsanwältin. Der Prototyp sei kaum noch etwas wert gewesen, behaupte die Bundeswehr.

Das will Unternehmer Engel nicht glauben. Die angebotene Summe erscheint ihm "lächerlich niedrig". Allein die in der Drohne gespeicherten Daten seien von unschätzbarem Wert, habe ihm ein Marine-Mann beim Abtransport der Drohne verraten. Engel pocht auf einen höheren Finderlohn und will notfalls vor Gericht ziehen: "Schließlich bin ich ein ehrlicher Finder. Ich hätte das Ding ja auch auf eBay verkaufen können."

Das Gerät sei bereits über viele Jahre im Versuchseinsatz gewesen und habe eine hohe Betriebsdauer auf dem Buckel gehabt, sagt die Marine. Zum Zeitwert will sie sich nicht äußern, die Frage sei "Teil eines laufenden Verfahrens zwischen dem Finder und der Bundesrepublik Deutschland". (mho)