Bayern soll Deutschlands Silicon Valley werden

Nach einer Studie im Auftrag des bayerischen Wirtschaftsministeriums gehört Bayern in der Informations- und Kommunikationstechnik zu den vier stärksten Regionen der Welt.

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Silicon Valley, Boston, London, Bayern – wenn man einer Studie der Beratungsgesellschaft Arthur D. Little glauben kann, sieht so die Liste der vier weltweit stärksten Regionen in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IuK) aus. Die im Auftrag des bayerischen Wirtschaftsministeriums erarbeitete Studie Chancen für Bayern – Bayern 2020 bescheinigt dem Freistaat darüber hinaus beste Voraussetzungen in anderen als zukunftsträchtig angesehenen Branchen wie der Bio- und Gentechnik sowie der Freizeitwirtschaft. Um bei der Entwicklung noch ein wenig nachzuhelfen, will Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) in den kommenden Jahren mehr als 2,5 Milliarden Mark aus Privatisierungserlösen in eine High-Tech- und Software-Initiative stecken.

Auch eine verstärkte Zuwanderung aus dem Ausland scheint im ansonsten eher restriktiv aufgetretenen Freistaat plötzlich erwünscht zu sein – solange der Wirtschaft damit gedient ist. Wiesheu schlägt vor, Bestqualifizierte aus Forschung und Entwicklung sowie der IuK-Branche hereinzulassen und dafür den unerwünschten Zugang anderer einzuschränken. "Wenn jemand kommt, der gut ist und was bringt – da habe ich noch keinen erlebt, der was dagegen hat."

Mit erheblichen Problemen wird der Studie zufolge der klassische Mittelstand im Süden der Republik zu kämpfen haben. "Die Gefahr für den klassischen Mittelstand liegt darin, zu klein für Großes und zu groß für Kleines zu sein", beschreibt Gustav Greve, Vizepräsident von Arthur D. Little, das Dilemma der Firmen angesichts der Vielzahl junger und flexibler Startups sowie des Trends hin zu Megafusionen. Ein Ausweg für die Mittelständler bestünde nach Ansicht von Wiesheu in Organisations- und Kooperationsformen, die ähnliche Vorteile wie ein Großunternehmen böten.

Bis zum Jahr 2020 soll sich Bayern der Studie zufolge zu einem Knotenpunkt im globalen Kommunikationsnetz entwickelt haben. Verbesserungswürdig sei allerdings der Ausbau der Verkehrswege und die Flexibilität der öffentlichen Dienste. Auch mit einer international ausgerichteten Aus- und Weiterbildung könne der Freistaat, wie es heißt, seine Position noch mehr stärken. (atr)