"Recht auf Vergessen": Google soll Links weltweit löschen

Europäische Datenschützer haben sich mit Vertretern von Suchmaschinenanbietern getroffen und ihre Bedenken geäußert.

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Europäische Datenschützer zeigen sich unzufrieden damit, wie Google die Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs in seinem Urteil vom Mai zum "Recht auf Vergessen" umsetzt. Das wurde in einem Treffen von Vertretern des Unternehmens sowie von Yahoo und Microsoft mit Datenschützern der Artikel-29-Gruppe deutlich, wie Medien berichten. Insbesondere bemängelten sie, dass Links auf Nutzerwunsch zwar auf europäischen Google-Sites gelöscht werden, nicht aber auf Angeboten außerhalb Europas.

"Recht auf Vergessen": Das EuGH-Urteil gegen Google

Der Europäische Gerichthshof hat im Mai 2014 entschieden, dass Suchmaschinenbetreiber Verweise auf Webseiten mit sensiblen persönlichen Daten auf Verlangen aus ihren Ergebnislisten streichen müssen. Allerdings müssen die Artikel, Dokumente oder Seiten mit den inkriminierten Informationen keineswegs aus dem Netz verschwinden, die Informationen bleiben im Netz erhalten. Die Meinungen über das Urtell sind gespalten.

Der Europäische Gerichtshof hatte Mitte Mai dieses Jahres entschieden, dass Google verpflichtet werden kann, Verweise auf Webseiten mit sensiblen persönlichen Daten aus seiner Ergebnisliste zu streichen. Das Urteil enthält aber keine genauen Angaben darüber, an welchen Orten Google löschen muss.

Inzwischen sind bei Google mehr als 91.000 Löschanträge eingegangen, die meisten aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien. Google hat etwas mehr als die Hälfte der gewünschten 328.000 Links gelöscht, in 15 Prozent der Fälle von den Nutzern mehr Informationen nachgefragt und 30 Prozent der Löschwünsche abgelehnt. In einigen Fällen hätten sich die Betroffenen darüber bei zuständigen Behörden beschwert, berichtet Ars Technica.

Die EU-Datenschützer zeigten sich auch kritisch über Googles Praxis, die betroffenen Websites über die Löschungen zu informieren. Das gibt ihnen die Möglichkeit, diese selbst zu dokumentieren oder dokumentieren zu lassen, wie es das Projekt "Hidden from Google" vorhat. Der irische Datenschutzbeauftragte Billy Hawkes sieht laut Bloomberg darin ein Problem, denn dadurch könnten ausgerechnet jene Personen in das Licht gerückt werden, die eigentlich vergessen werden wollten. (anw)