Groß einsteigen: Canon EOS 450D

Neben der etwas höheren Auflösung zeigt die Nachfolgerin der EOS 400D Anleihen aus Canons aktueller Profi-Serie, etwa den schnellen DIGIC-III-Prozessor, eine geänderte Menüführung für noch mehr individuelle Einstellungen und eine Livebild-Vorschau.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dr. Klaus Peeck
Inhaltsverzeichnis

Die Neue in Canons SLR-Einsteigersegment präsentiert sich mit einem 12- statt bisher 10-MP-CMOS-Sensor und 14-Bit-A/D-Wandler, einem größeren Pentaspiegel-Suchersystem und Live-View-Funktion mit wahlweisem Kontrast-AF auf dem jetzt auf 3 Zoll Diagonale gewachsenen Display. Mit an Bord ist jetzt auch die lange vermisste Spot-Belichtungsmessung, die einen Messkreis von 4 Prozent der Bildmitte berücksichtigt. Von der großen Schwester EOS 40D übernommen wurde der Tonwertprioritäts-Modus, der auf Kosten des Bildrauschens die Zeichnung in den Lichtern verbessert, also den Maximalkontrast erhöht. In den hohen ISO-Stufen ist eine zusätzliche Rauschunterdrückung schaltbar.

Bei der 450D vollzieht Canon zudem den Wechsel vom Compact-Flash- zum SD/SDHC-Speicherkartenformat. Im Test reagierte die Kamera manchmal allergisch auf einen Kartenwechsel in eingeschaltetem Zustand, wonach das Kameradisplay ausfiel und erst nach Entfernen des Kameraakkus wieder zu reanimieren war. Auch zeigte sie eine Aversion gegen manche fremdformatierte oder in anderen Kameras teilbefüllte SD-Cards, die sie für "nicht formatiert" erklärte (Firmwarestand V 1.0.4).

Änderungen gab es auch beim 9-Feld-AF, der nun etwas schneller arbeitet, im Standardtest mit 0,21 s Fokusdauer statt bisher 0,28 s. Auch ein neuer LiIon-Akku kommt zum Einsatz, mit rechnerischen 50 Prozent mehr Kapazität als beim schwachbrüstigen Vorgänger. Eine komplett neue Kontaktleiste erschwert hier den chinesischen Akku-Kopisten vorübergehend das Leben. Hinzu kommt ein neuer, zur Vorgängerversion inkompatibler optionaler Akkugriff für zwei LiIon-Akkus oder sechs Mignonzellen. Nur die Materialanmutung von Body und Kit-Objektiv wird dem ambitionierten Preisziel von knapp 850 Euro nicht gerecht.

Im Praxistest gefiel das Handling der EOS 450D mit dem griffgünstigen teilgummierten Gehäuse, dessen glatter Kunststoff allerdings etwas billig anmutet. Das größere Display hat die früher links platzierten fünf Funktionstasten nach oben und unter die 4-Wege-Tasten verdrängt. Der bisherige "Jump"-Button ist überflüssig geworden, denn die 450D nutzt nun das von den neuen höherklassigen EOS-Modellen bekannte System mit nur einem Funktionslisten-Schirm pro Reiter. In einer "My Menu"-Liste kann man Shortcuts zu persönlich bevorzugten Menüfunktionen setzen. Auch die praktischen Shortcuts der 4-Wege-Tasten sind weiterhin an Bord, während die ISO-Verstellung eine eigene Taste an der Kameraoberseite spendiert bekommen hat. Über die Anzeige im Sucher werden somit ISO-Einstellungen ohne Absetzen der Kamera möglich. In der Automatik lässt sich die ISO-Obergrenze übrigens nicht limitieren, was bei allen anderen Kameras des Testfeldes der Fall ist.

Das größere Display zeigt weiterhin ein recht helles Bild, hat einen großen Einblickwinkel und bietet jetzt auch Live View über den Bildsensor, wahlweise mit Live-Histogramm und Schärfentiefenanzeige sowie mit lupenunterstützter MF- oder mit Autofokusfunktion. Die Kontrast-AF-Funktion arbeitet dabei gelegentlich so langsam und pumpend, dass man sich an die ersten 1-Megapixel-Chinacams erinnert fühlt, und sie offenbart gnadenlos die Front- bzw. Backfokusneigung mancher eingesetzter Testobjektive im Zusammenspiel mit dem 450D-Body -- beispielsweise des im Digitaleinsatz geradezu unberechenbaren EF 50mm f1.8 II. Leider hat Canon beim Display die Auflösung nicht mit der Diagonale erhöht. Da es nun linksseitig platziert ist, stempelt die Nase beim Sucherdurchblick fettige Spuren auf das Schutzglas. Der Infrarotsensor zur automatischen Display-Abschaltung beim Sucherblick ist weiterhin vorhanden.

Die Labormessungen ergaben einen passablen Kontrastumfang bis zur ISO-400-Stufe; im Tonwertprioritäts-Modus liegt er konstant bei 9 Blendenstufen, bei deutlich verstärktem Bildrauschen. Das ISO-100-Rauschen ist hingegen ebenso vorbildlich gering wie die hohe Auflösung mit dem Messobjektiv EF 50mm 2.5 Macro überzeugt.