Bitte einsteigen: Spiegelreflexkamera Pentax K200D

Die K200D als Einsteigermodell zu bezeichnen, wird der neuen Pentax nicht ganz gerecht: So finden sich in der preiswerten Kamera viele Zutaten der großen K10D, etwa der bildstabilisierte 10-MP-Sensor oder das spritzwasserdichte Gehäuse.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Carsten Meyer
Inhaltsverzeichnis

Keine Frage: Pentax versteht es, auch den preiswerteren Modellen eine durchaus wertige "Anfassqualität" zu verpassen. Das Gehäuse aus faserverstärktem Kunststoff mit Edelstahl-Chassis gewinnt durch eine matte Strukturierung, die Bedienknöpfe haben einen deutlichen, nicht zu strammen Druckpunkt, die Batterie- und Kartenfachabdeckungen wirken robust. Auch das nicht allzu geringe Gewicht und das dezente Auslösegeräusch tragen subjektiv zum Wertigkeitseindruck bei.

Einmalig in der Einsteiger-Liga sind die Abdichtungen aller Bedienelemente und Klappdeckel gegen Spritzwasser und Staub. Das bewährt sich mitnichten nur im Regenschauer: Hohe Luftfeuchtigkeit kann so kaum ins Geräteinnere gelangen, was der Lebensdauer der elektronischen Komponenten durchaus zuträglich ist.

Im Unterschied zu den höherklassigen Modellen arbeitet die K200D mit vier Mignonzellen (NiMH-Akkus oder Primärzellen) als Energiequelle. Der Batteriewechsel gestaltet sich dadurch etwas umständlicher als bei Kameras mit monolithischem LiIon-Akku, dafür ist man flexibler: Bei leeren Akkus können notfalls auch ein paar Alkine-AA-Zellen vom Discounter eingesetzt werden. Pentax empfiehlt die sehr teuren, nicht aufladbaren Lithium-Primärzellen als Energielieferant (Energizer Lithium), ein Satz soll für 1100 Bilder reichen. Vorteil dieser Zellen: Sie sind ein Drittel leichter als Alkaline- oder Akkuzellen und bis zu 15 Jahre lagerfähig. Im Lieferumfang ist mithin auch kein Ladegerät enthalten – wer NiMH-Akkus einsetzen möchte, muss also zusätzliche 30 Euro für ein gutes Ladegerät und den Akkusatz einkalkulieren.

Gespart wurde auch an der Anzahl der Bedienelemente, die naturgemäß bei Einsteigergeräten nicht so zahlreich und dediziert zu finden sind wie bei den Profi-Modellen. Trotzdem hat Pentax auf ein zusätzliches LC-Statusdisplay hinter dem Auslöser nicht verzichtet. Die gewählte ISO-Stufe zeigt es – wie auch das Sucher-Display – nur beim Festhalten des OK-Knopfes an.

Unscheinbares, aber äußerst wichtiges Bedienelement ist die "Fn"-Taste, mit der man eine zweite Bedienebene der Kreuztaster-Einheit abruft, unter anderem zur ISO-, Weißabgleichs- und Serienbild-Einstellung sowie für die fünf (feinabstimmbaren) Farbcharakteristik-Voreinstellungen. Auch die Blitzbelichtungskorrektur erreicht man nur mit dem Fn-Menü. In Daumenreichweite befindet sich auch der Schieber zum Einschalten der Sensor-Shift-Bildstabilisierung. Letztere dient übrigens auch zum Abrütteln von Staubpartikeln auf dem Sensor, der obendrein mit einer staubabweisenden Nano-Vergütung beschichtet ist.

Wie die neuen Canon-SLRs kennt die K200D einen Highlight-Priority-Modus (HPM) für mehr Zeichnung in sehr hellen Bildteilen, der hier "D-Range" betitelt wurde und wie bei den Mitbewerbern den ISO-100-Bereich zugunsten einer höheren Dynamik sperrt. Dabei ist der mögliche Objektkontrast mit über 9 Blendenstufen bei ISO 100 auch ohne HPM recht ordentlich. Gut: Der Bereich der ISO-Automatik lässt sich beliebig einschränken, außerdem hat die Kamera den "Speed Value"-Automatikmodus, mit der man (statt Zeit oder Blende) eine ISO-Empfindlichkeit vorgibt – eine typische Pentax-Eigenheit.

Der 11-Punkt-Autofokus arbeitet mit seinen immerhin 9 Kreuzsensoren recht flott, unterstützt vom geräuschvollen, aber flinken Fokusmotor (im Body integriert). In Verbindung mit dem Kit-Objektiv smc-DA 18-55 II fiel uns eine sporadische Frontfokus-Neigung auf, der Fokuspunkt wurde nicht immer zuverlässig getroffen. Das genannte Objektiv geht mit einer Naheinstellgrenze von 25 cm schon fast als Makro durch, wirkt aber bei offener Blende etwas flau.

Mit dem Sucher kann man zufrieden sein, auch wenn er nicht die Helligkeit und Größe des K10D- oder K20D-Sucherbilds erreicht. Die Dioptrieneinstellung ist gut erreichbar, Brillenträger werden aber mit dem recht knappen "Eyepoint" (kleiner Abstand des Auges zum Sucher-Okular) Probleme haben. Eine LiveView-Funktion bietet die K200D nicht, lediglich eine Schärfentiefe-Vorschau über den Einschalthebel – der allerdings nicht die Arbeitsblende für eine Begutachtung durch den Sucher aufruft, sondern einfach ein Vorschau-Bild anfertigt.