Das Medium-Terzett: Sony Alpha 200, 300 und 350

Mit gleich drei Kameras buhlt Sony um Ein- und Aufsteiger im Spiegelreflex-Sektor. Äußerlich kaum auseinanderzuhalten, unterscheiden sich die Geräte vor allem in der Sensor- und Display-Ausstattung.

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Von
  • Carsten Meyer
Inhaltsverzeichnis

Einer der Drillinge - bei der Alpha 200 fehlt nur der Schiebeschalter für die LiveView-Funktion.

So warten die Modelle 300 (10 Megapixel) und 350 (14 Megapixel) mit einer LiveView-Funktion auf, gepaart mit einem praktischen vertikal schwenkbaren 2,7"-Display (230.000 Pixel) für bequeme Aufnahmen überkopf oder in Aufsicht-Position. Das Display lässt sich um rund 30° nach unten und 120° nach oben schwenken. Auf LiveView und Schwenkmechanismus muss der Alpha-200-Käufer verzichten, die bei Sony "Super Steady Shot" genannte Sensor-Shift-Bildstabilisierung gibt es aber auch beim preisgünstigsten Modell, das wie die Alpha 300 mit einem 10-MP-CCD ausgestattet ist.

Sony Alpha 200

Sony Alpha 200

Gegenüber dem früheren Einstiegsmodell Alpha 100 hat Sony die Empfindlichkeit bis auf ISO 3200 gesteigert, außerdem kommt ein schnellerer BIONZ-Prozessor für die interne Bildverarbeitung zum Einsatz. Offensichtlich beitzt die Alpha 200 aber eine einfachere interne Signalverarbeitung, da sie in vielen Messwerten trotz gleicher Sensor-Ausstattung nicht an die Alpha 300 heranreicht.

Das Schwenkdisplay ragt leider 8 mm aus der Gehäuserückseite hervor, sodass sich bei Sucherbenutzung zwangsläufig stets ein je nach Hauttyp mehr oder weniger fettiger Wangenabdruck auf dem Display wiederfindet. Wer nicht gerade mit einem trockenen Teint gesegnet ist, sollte immer ein Putztuch in Reichweite haben. Ansonsten ist die Schwenkmechanik eine durchaus sinnvolle Ergänzung zur LiveView-Funktion, die mit einem prominenten Schiebeschalter rechts neben dem Prismenkasten aktiviert wird. Der Schieber verschließt auch gleichzeitig das Sucherokular, sodass im LiveView-Betrieb kein Streulicht durch den Sucher auf das Bild gelangen kann. Bei beiden LiveView-Modellen fällt auf, dass das angefertigte Bild merklich größer ausfällt als das, was bei der Aufnahme auf dem Display zu sehen war.

Sony Alpha 300

Sony Alpha 300

Alle drei Modelle arbeiten mit dem gleichen Autofokus-System mit neun Messfeldern und zentralem Kreuzsensor, dessen untadelige Geschwindigkeit praktisch nur vom angesetzten Objektiv abhängt. Der Fokuspunkt wird zuverlässig und ohne Pumpen getroffen. Als Hilfslicht bei Dunkelheit fungiert gegebenenfalls das Blitzlicht mit einer Salve – unverständlicherweise kann man den Blitz im "grünen" Automatik-Modus aber nicht manuell ausfahren. Keine der Kameras ist mit einem LC-Statusdisplay ausgestattet, die Einstellungen werden auf dem Hauptdisplay und die wichtigsten (Blende, Verschlusszeit, Belichtungskorrektur, Anti-Verwacklungsanzeige) auch im Sucher eingeblendet. Bei Hochformat-Aufnahmen wechselt auch die Ausrichtung der Display-Darstellung.

Sony Alpha 350

Sony Alpha 350

Für die Belichtungs- und Autofokusmodi stehen keine dedizierten Bedienelemente zur Verfügung, dafür hat man sie mit der "Fn"-Taste in fast unmittelbarem Zugriff. Wenig griffig gelang den Sony-Designern der Schalter für die Bildstabilisierung, auch leidet die "Anfassqualität" durch das hohl klingende Gehäuseplastik, das bei der 300 und der 350 wenigstens nett strukturiert wurde. Eine Abblendtaste fehlt bei allen drei Geräten, ebenso ein zweites (Daumen-)Wahlrad. Recht praktisch ist dagegen der Näherungssensor am Sucher, der auf Wunsch die Fokussierung aktiviert, auch ohne dass man den Auslöser halb drückt – so erhält man schon auf den ersten Blick ein scharfes Sucherbild.