Chinesische Fairphone-Arbeiter haben Betriebsrat gewählt

Fairphone hat die erste Wahl von Arbeitervertretern bei seinem chinesischen Auftragsfertiger organisiert. Sie können mitbestimmen, wofür ein Teil des Fairphone-Kaufpreises verwendet wird.

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Eines der wichtigsten Versprechen der Fairphone-Macher war der "Worker Welfare Fund": Pro verkauftem Smartphone flossen fünf US-Dollar in einen Topf für die Arbeiter des chinesischen Auftragsfertigers, insgesamt kamen 125.000 Dollar zusammen. Nun haben die Arbeiter 18 Vertreter aus ihren Reihen gewählt, die zusammen mit Fairphone und dem Fabrik-Management über die Verwendung des Geldes bestimmen, berichtet Fairphone.

Das Geld kann für Bonuszahlungen an die gesamte Belegschaft verwendet werden. Aber auch Fortbildungen oder besseres Kantinenessen sind möglich. Bei dem von Kaffee und Bananen bekannten Fairtrade-Siegel spielen Prämien für Gemeinschaftsprojekte ebenfalls eine zentrale Rolle.

Aus der zweiten Charge Fairphones fließen ebenfalls fünf US-Dollar pro Gerät an den Fonds. Dadurch kommen voraussichtlich weitere 175.000 Dollar zusammen. In Zukunft will Fairphone das Modell in weiteren Teilen der Lieferkette anwenden.

Betriebliche Mitbestimmung ist in China bislang die Ausnahme. Die Funktionäre der Einheitsgewerkschaft ACGB werden meist nicht gewählt, sondern vom Management oder der Politik bestimmt. "Der ACGB ist de facto eine Staatsbehörde und kein Interessenverband der Arbeitnehmer", schreibt (PDF) die Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Gründung unabhängiger Gewerkschaften ist nicht möglich.

Mit einer Grafik erklärt Fairphone die Struktur des Arbeiterfonds.

(cwo)