Michael Freemans 101 Top-Tipps für Digitalfotografen

von Michael Freeman

Auf den ersten Blick wirkt manches an diesem Buch befremdend – da ist das reißerische Motto „Ein Weltklasse-Fotograf packt aus“, später ist von „Geheimnissen eines der weltbesten Fotografen“ die Rede. Doch kochrezeptartige Erläuterungen darüber, wie man Histogramme liest, sind keine Geheimnisse, die man nur zu kennen braucht, um außergewöhnliche Bilder zu machen. Das gehört zum Handwerkszeug.

Wer diese Marketing-Gags beiseite schiebt, findet dann aber doch ein Buch vor, das voller nützlicher und für den Einsteiger hilfreicher Anleitungen steckt, die zumeist auf ein bis zwei Seiten mit zahlreichen Bildern und knappem Text Platz finden. Zu den Histogrammen gelangen die Beispiele und deren Erläuterung schlüssig und anschaulich, das Kapitel „Nachbearbeitung“ bleibt zum Thema Raw-Format mit ganzen acht Seiten eher bescheiden.

Voll in seinem Metier findet sich Freeman bei Themen wie Weißabgleich, wo er im Kapitel „Farbe“ erhellende Ratschläge gibt. Viele seiner Bildbeispiele sind des Anschauens und Nachdenkens wert, und wenn er über die fotografischen Sichtweisen mit Hilfe eines Weitwinkel- oder Teleobjektivs spricht, merkt man, dass er sein Handwerk versteht. Auch andere gestalterische Themen, die er im Kapitel „Komposition“ behandelt – ob es nun um die Themenfelder Kontraste, dynamisches Platzieren, dynamische Aufteilung, „Das Wesentliche im Detail“ bis hin zu „Vereinfachen“ geht – liegen ihm ersichtlich näher als das tiefere Eindringen in die technischen Hintergründe der Digitalfotografie.

Beiläufig würzt der Profifotograf seine Ratschläge mit zahlreichen Anekdoten aus seiner Praxis. Freeman hat bereits viele Bücher zum Thema Fotografie verfasst und insgesamt gesehen ein gefälliges Buch konzipiert, das den Leser zum Lernen und Schmökern anregt. (rst)

München 2008 Markt+Technik Verlag 176 Seiten 19,95 € ISBN 978-3-8272-4434-5

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