V-Modell XT an Unternehmen anpassen (Teil 2)
Das V-Modell gilt als bĂĽrokratisch und langweilig. In der neuen sportlichen XT-Version soll jedoch alles anders sein.
- Ulrike Hammerschall
- Marco Kuhrmann
- Marc Sihling
- Thomas Ternité
- JĂĽrgen Diercks
Der erste Teil der Anleitung zur individuellen Anpassung des V-Modell XT beschrieb die wesentlichen Aspekte der inhaltlichen Erweiterungen. Mit der Anpassung von Ablauf- und Durchführungsplänen geht es weiter.
Aus der Vogelperspektive betrachtet präsentiert sich ein Projekt als eine Abfolge von Meilensteinen, die in einer vorgegebenen Reihenfolge durchlaufen werden. An jeder dieser Zwischenstationen liefern die Beteiligten Ergebnisse. Im V-Modell modelliert man die Meilensteine als Entscheidungspunkte.
Ist ein solcher erreicht, entscheidet ein Gremium, in der Regel der Lenkungsausschuss, anhand der Produktinhalte und der Qualität der vorliegenden Ergebnisse (Dokumente, Modelle, Systemelemente et cetera) über den Projektfortschritt. Ein Entscheidungspunkt ist folglich ein Element, dem eine Menge von Produkten zugeordnet ist. Es hat einen konkreten Termin und gehört damit zum Projektplan.
In der ProjektdurchfĂĽhrungsstrategie legen die Modellierer fest, in welcher Reihenfolge die Entscheidungspunkte durchlaufen werden sollen. Sie fungiert als Vorlage fĂĽr die Planung eines V-Modell-Projekts. Bei der Erstellung des Projektplans hilft ein Werkzeug im Projektassistenten.
- Fehlt noch der Projekttyp, der einen abgeschlossenen, konsistenten Teil des V-Modells umfasst. Er besteht aus Vorgehensbausteinen, einer oder mehreren Projektdurchführungsstrategien inklusive Entscheidungspunkten sowie einer Liste von Auswahlkriterien. Mit der Entscheidung für einen Projekttypen während des Tailorings erhält der Projektleiter einen in sich geschlossenen, an einer konkreten Aufgabe orientierten Ausschnitt aus dem V-Modell. Aktuell unterstützt es vier Projekttypen:
- Das Systementwicklungsprojekt (AG) eignet sich für Auftraggeber (Kunden), die einen Auftragnehmer für die Realisierung eines technischen Ablaufs benötigen (etwa im Rahmen einer Beschaffung). Zum Projekttyp gehören zwölf Vorgehensbausteine, davon sind fünf optional.
- GegenstĂĽck zum Auftraggeberprojekt ist das Systementwicklungsprojekt (AN, Auftragnehmner), das die DurchfĂĽhrung von Entwicklungsvorhaben abdeckt (zum Beispiel Software- oder Hardwareentwicklung).
- Beim Systementwicklungsprojekt (AG/AN) kommt ein Projekt ohne externen Auftraggeber aus. Ein formaler Vertrag existiert nicht. Beispielsweise stellt ein Fachbereich die Anforderungen und vertraut bei der Umsetzung auf die interne IT-Abteilung.
- Das Qualitätsmodell für die Einführung eines Prozesses dient dazu, ein Vorgehensmodell in einer Organisation einzuführen beziehungsweise ein bereits etabliertes zu verbessern.