Arbeitsabläufe im Visual Studio automatisieren
Auch wenn der in Microsofts IDE enthaltene Funktionsumfang eine Vielzahl von Aufgaben und Vorgängen abdeckt, wird sich mit der Zeit der Wunsch nach funktionaler Erweiterung oder Vereinfachung einstellen. Hier führen dann unterschiedliche Wege zum Ziel.
- Marc Piwecki
Man stelle sich vor, im Visual Studio mit einem Rechtsklick den Solution Explorer kollabieren zu können. Bis dato war dafür extreme Fingerfertigkeit im Cursor-Left-Down-Handling gefragt, um wieder Ordnung in die wild wuchernde Baumansicht zu bekommen. Nett wäre es auch, wenn im Sourcecode-Editor eine Tastenkombination dazu führte, dass die Import Statements der Quelldatei, die sich durch die automatische Code-Vervollständigung in totaler Unordnung befindet, benutzerdefiniert neu angeordnet würden.
Aufbau der Visual-Studio-IDE
Das Mittel der Wahl für derartigen oder ähnlichen Komfort liefert das VS-Automationsmodell. Denn fast jede beliebige sich wiederholende oder komplexe Aufgabe im Umgang mit der Entwicklungsumgebung kann der Entwickler automatisieren und somit einen enormen Produktivitätsschub bei der täglichen Arbeit erreichen.
Die IDE setzt sich aus einer Vielzahl von Tool-Fenstern, wie der Aufgabenliste, dem Dokumentenfenster oder dem Code-Editor zusammen. Das „VS-Erweiterungs- und Automationsmodell“ ist ein Programmiermodell, das im Kern aus Objekten und Schnittstellen zur Manipulation und Automation dieser Fenster sowie zur Konfiguration und Kontrolle weiterer VS-Funktionen und dem Debugging besteht. Der programmgesteuerte Zugriff auf die einzelnen Bestandteile und Funktionen der IDE erfolgen direkt über spezialisierte Teilmodelle (s. Abbildung 1).
!!! hier fehlt noch die Grafik
Das VS bietet dem Anwender verschiedene Stufen der Erweiterbarkeit. Den schnellsten Zugang erhält der Entwickler mit der Nutzung von Makros. Sie bieten einen einfachen und durch die Automation von Microsoft-Office-Anwendungen weithin bekannten Weg, um wiederholende oder komplexe Abläufe innerhalb der IDE zu automatisieren. Makros enthalten eine Abfolge von Befehlen, die gespeichert sind und sich zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt als eigenständiges Kommando ausführen lassen.
Am einfachsten ist es, ein Makro direkt von der IDE aufzeichnen zu lassen, während man die zu automatisierende Aufgabe einmal durchführt. VS enthält zur Bearbeitung und manuellen Erstellung von Makros eine eigenständige Entwicklungsumgebung, die Makros-IDE. Um die kleinen Helfer auszuführen, kann man diese direkt über den Makro-Explorer starten oder einer Tastenkombination zuweisen. Das Aufzeichnen von Makros und die nachfolgende Analyse des generierten VB-Codes ist ein empfehlenswerter Startpunkt zur Erforschung des Automationsmodells.
In der Praxis mag für viele Anforderungen die Verwendung von Makros ausreichend sein. Handelt es sich jedoch um komplexere Abläufe individueller Benutzereingaben oder benötigt man eine homogene Integration der eigenen Funktionen in die Entwicklungsumgebung, eigene Eigenschaftsseiten für einen Dialog oder will man das intellektuelle Eigentum durch Kompilierung schützen, sind die Grenzen der Makroprogrammierung erreicht. Jetzt kommen Add-ins oder Wizards zum Einsatz.