mobile.de: Von Perl zu Java

Zwei Jahre lang hatte der Internet-Fahrzeugmarkt mobile.de hinter den Kulissen gearbeitet und nicht nur seine Systemlandschaft umgestellt, sondern auch die Online-Anwendungen komplett von Perl auf Java migriert.

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Von
  • Jens SchĂĽren
  • Christian Kirsch
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Zwei Jahre lang hat der Internet-Fahrzeugmarkt mobile.de hinter den Kulissen gearbeitet und nicht nur seine Systemlandschaft umgestellt, sondern auch die Online-Anwendungen komplett von Perl auf Java migriert. Ein Mammut-Projekt, das schleichend erfolgen musste, ohne die Abläufe zu stören.

Bei der Gründung 1996 ahnten die Initiatoren von mobile.de noch nicht, dass ihr Fahrzeugmarkt bereits fünf Jahre später zu den zehn meistbesuchten Internetseiten in Deutschland gehören wird. Damals lief auf einem kleinen Linux-Server eine MySQL-Datenbank, die einige Autohändler und Privatkunden fütterten und abfragten. Die Idee hatte schnell Erfolg, sodass schon 2002 der zehntausendste Händler seinen Fuhrpark in dem Portal anbot. Heute sind es über 31.000 Händler und unzählige Privatnutzer, die zusammen über 1,2 Millionen Autos, Motorräder, Wohnwagen und Nutzfahrzeuge bei mobile.de offerieren. 2006 handelten sie nach Angaben der GfK bei dieser Börse Fahrzeuge im Wert von 22 Milliarden Euro. Heute wächst sie bei den Endkunden-Requests immer noch um bis zu 30 Prozent jährlich. 34 Millionen Visits verursachen über 1,2 Milliarden Impressions monatlich und senden täglich 13 TByte Daten durch das Internet.

Diese Datenmengen waren 2005 bereits absehbar und zwangen die Entwickler zum Handeln. Die CPU-Auslastung lag bei durchschnittlich über 70, zu Spitzenzeiten sogar bei 100 Prozent. Knapp 1000 verschiedene Server verwalteten die Informationen, die Käufer und Verkäufer zu einem Abschluss führen sollten. "Die Systemlandschaft ist stetig, aber sehr organisch gewachsen", beschreibt Philip Missler, Director Technology bei mobile.de, die Strukturen, die das Entwicklerteam geerbt hatte.

Als Ebay im Jahr 2004 mobile.de kaufte und der Umzug von Hamburg zum Mutterkonzern nach Berlin-Dreilinden bevorstand, verließen viele Wissensträger die Firma. Darunter jene, die den Großteil der 550.000 Zeilen Code in Perl programmiert hatten und den Fahrzeughandel im Internet in Schwung hielten. Drei nicht optimal vernetzte kleine Rechenzentren und die fehlende Standardisierung der Systeme erschwerten den Überblick über die Infrastruktur.