Palästina hat jetzt eine eigene Top-level Domain

ICANN bewilligt erste neue Länderdomain seit ihrer Gründung.

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Von
  • Florian Rötzer

Erstmals seit ihrer Gründung im Jahr 1998 hat die ICANN eine neue Top-Level Domain eingerichtet. Seit 1997 versuchte Palästina die ccTLD (country-code top-level domain) .ps zu erhalten. Weil Palästina aber kein eigenständiger Staat ist, hatte die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) bislang lediglich die Domain palestine.int eingerichtet. Zeitgleich mit dem Besuch des Papstes, der sich gestern für ein Heimatrecht der Palästinenser aussprach, haben jetzt die Palästinenser zumindest die Anerkennung als virtueller Staat erhalten.

ICANN soll eigentlich nur die technische Seite des Internet regeln. Bei der Frage von ccTLDs besteht allerdings schnell die Gefahr, dass die Zuweisung eines Domainnamens auch politische Folgen haben könnte. Die ICANN rechtfertigt in ihrem Bericht den Schritt, dass sie nur dann ccTLDs verleiht, wenn ein Land in die Liste ISO 3166-1 der United Nations Statistics Division aufgenommen wurde, was letztes Jahr geschehen ist. Die UN-Behörde ihrerseits betont, dass ein Name für ein Land oder eine Region in dieser Liste keine Haltung zu dem rechtlichen Status oder den Grenzen eines Landes, eines Territoriums oder einer Stadt impliziert.

Allerdings befinden sich auf dieser Liste auch andere Regionen, die schon des längeren eine Domain erhalten haben, auch wenn sie kein Staat sind. So hat beispielsweise die Antarktis die ccTLD .ac oder Heard Island und McDonald Islands, die zu Australien gehören, besitzen die Domain .hm. Man wird davon ausgehen dürfen, dass der Druck auf die ICANN jetzt wächst, weitere ccTLDs zuzulassen. Auch die EU fordert des längeren schon die Einrichtung der Domain .eu.

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