Neue Top Level Domains: ICANN, Communities und der Kampf um die Netz-Namen

Geht bei den neuen Top-Level-Domains alles so fair zu, wie es das Multistakeholder-Modell der ICANN verspricht? Olivier Crépin-Leblond von der Nutzer-Vertretung ALAC bei der Internet-Verwaltung kritisiert im Interview mit heise online das omnipräsente Auktionsmodell.

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Von
  • Stefan Mey

Olivier Crépin-Leblond

(Bild: Sandra Lettenbichler)

Olivier Crépin-Leblond, Vorsitzender des At-Large Advisory Committee (ALAC) der Internet_Verwaltung ICANN, stört sich am Auktionsmodell bei umkämpften neuen Endungen für Internet-Domains. "Auktionen sind definitiv nicht das richtige Mittel. Die TLD geht dann einfach an den, der am meisten zahlen will und kann."

Community-Bewerbungen mit besonderen inhaltlichen Konzepten sollten eigentlich ein Korrektiv sein, doch das sei eher Theorie. Sie müssen ihren Community-Status erst zugesprochen bekommen, und das scheiterte bisher in 80 Prozent der Fälle. Die Entscheidungen darüber trifft die Tochterfirma eines britischen Zeitschriftenverlags unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

ICANN, IANA & Co.: Die Verwaltung des Internets

Diverse Organisationen sind für die Verwaltung des Internets zuständig - die ICANN und die ihr zugeordnete IANA etwa verwalten die weltweiten IP-Adressen und die DNS-Rootzone, die IETF ist für die Protokollstandards verantwortlich. Bis vor kurzem noch bedingte sich die USA die letzte Entscheidungsgewalt aus.

Kritisch sieht Crépin-Leblond auch das verschärfte regionale Ungleichgewicht, dass durch die neuen TLDs geschaffen wird. Die ICANN habe das teilweise mit verursacht: "Die so genannte ICANN Road Show machte vor allem in Nordamerika, Westeuropa und wohlhabenden Ländern wie Singapur und vielleicht Australien und China Halt."

Olivier Crépin-Leblond lobt die Ziele des neuen TLD-Programms. Er spart aber nicht mit Kritik an der Umsetzung und geht mit der ICANN hart ins Gericht.

Das vollständige Interview auf c't Hintergrund:

(anw)