Hunderttausende in Datenbank mit Terror-Verdächtigen: USA fürchten weiteren Geheimdienst-Enthüller

Edward Snowden hat den USA mit seinen Enthüllungen schwer zugesetzt. Gibt es jetzt noch einen Whistleblower, der ähnlich zuschlägt? Neue Enthüllungen zeigen das Ausmaß der Datenbanken, in denen die USA vermeintliche Terror-Verdächtige speichern.

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Von
  • Jürgen Kuri
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Bereits Ende Juli war das Regelbuch bekannt geworden, mit dem die USA die Liste der Terror-Verdächtigen füllen. Neue Veröffentlichungen von Datenbanken belegen nun das Ausmaß der Datensammlungen und den Umfang der Datenbanken mit Terror-Verdächtigen.

Die USA befürchten angesichts der veröffentlichten Dokumente, dass es nach dem Whistleblower Edward Snowden einen weiteren Enthüller von Geheimdienstinformationen geben könnte. Das berichtete der TV-Sender CNN unter Berufung auf namentlich ungenannte Regierungsbeamte.

NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Der Sender verweist dabei auf die neuen Enthüllungen von The Intercept des US-Journalisten und Snowden-Helfers Glenn Greenwald. Dabei gehe es um Datenbanken mit Namen von bekannten oder mutmaßlichen Terroristen.

Unklar sei aber, über wie viele Daten der neue Enthüller verfüge. Unklar sei auch, "wie viel Schaden das anrichten könnte", berichtete der Sender. Ersten Einschätzungen der Regierungsbeamten zufolge handele es sich um Material von einer geringeren Geheimnisstufe als die Veröffentlichungen Snowdens. Greenwald hatte bereits in der Vergangenheit angedeutet, dass es weitere Whistleblower geben könnte.

Die größte von The Intercept veröffentlichte Datenbank namens "Terrorist Identities Datamart Environment" enthalte etwa eine Million Namen, heißt es unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle. Auf einer speziellen "Watchlist", die aus dieser Datenbank resultiert, befinden sich knapp 700.000 Personen. Die gesammelte Datenmengen seien nach dem vereitelten Sprengstoffattentat des "Unterhosen-Bombers" auf ein US-Flugzeug beim Landeanflug auf Detroit Weihnachten 2009 sprunghaft angestiegen.

Die neuen Dokumente, die das Ausmaß der Terror-Überwachung in den USA belegen, stammen nicht von Edward Snowden, sondern aus einer anderen Geheimdienstquelle. Die Liste der "Terrorverdächtigen" ist in den vergangenen Jahren enorm angewachsen; in den Datensätzen finden sich zum Teil biometrische Daten. Der Anteil von Personen, deren Verdächtigung durch keine bekannte Zugehörigkeit zu Terrorgruppen bestätigt wird, ist hoch: Es sind 280.000 von insgesamt 680.000 auf der Watchlist aufgeführten Personen. (jk)