Amazon verweigert Vorbestellungen für Disney-Titel

Der Online-Versandhändler nimmt in den USA aktuell keine Vorbestellungen für Filme wie "Captain America: The Winter Soldier" an — offenbar, um das Filmstudio unter Druck zu setzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 467 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Amazon nimmt derzeit in den USA keine Vorbestellungen für bestimmte Disney-Titel auf Blu-ray und DVD an. Darunter befinden sich populäre Titel wie "Captain America: The Winter Soldier", der am 9. September in den USA erscheinen soll. Experten gehen davon aus, dass der Online-Versandhändler das Filmstudio damit zwingen will, über die Vertriebskonditionen von physischen Medien neu zu verhandeln. Immerhin ist die Vorbestellung des Films auf Amazons Video-on-Demand-Dienst "Amazon Instant Video" problemlos möglich.

Der Film "Captain America: The Winter Soldier" gehört zu den Titeln, die sich in den USA derzeit nicht bei Amazon vorbestellen lassen.

(Bild: Disney)

Erst im Juni hatte Amazon in den USA Filme von Time Warner aus seinem Sortiment genommen. So ließ sich etwa "The Lego Movie" nicht auf Blu-ray oder DVD vorbestellen. Stattdessen konnten Kunden nur einwilligen, dass ihnen bei Erscheinen des Datenträgers eine E-Mail geschickt wird. Mittlerweile scheinen wieder alle Warner-Titel verfügbar zu sein.

Amazon verweigerte bislang jeglichen Kommentar zu den aktuellen Entwicklungen. Sie passen jedoch zu den seit Monaten andauernden Streitigkeiten zwischen dem Unternehmen und Buchverlagen in Deutschland und den USA. Nach Angaben von Verhandlungsteilnehmern verzögert Amazon seit Monaten die Lieferzeiten bestimmter Titel, verlangt hörere Preise und schlägt Bücher von Autoren anderer Verlage vor. Ziel des Unternehmens sei es unter anderem, höhere Rabatte beim Einkauf und bessere Bedingungen bei der Versorgung mit E-Books herauszuschlagen.

In den vergangenen Tagen erreichte der Streit zwischen dem Online-Versandhändler und den Buchverlagen eine neue Eskalationsstufe. So erschien an diesem Wochenende in der New York Times als ganzseitige Anzeige ein von über 900 Autoren unterschiebener Protestbrief, in dem Leser aufgefordert wurden, dem Amazon-Gründer und -CEO Jeff Bezos ihre Meinung per E-Mail mitzuteilen. Amazon soll nach US-Medienberichten wiederum Autoren des US-Verlags Hachette appelliert haben, den zuständigen Verlagsleiter dazu zu bringen, Amazons Vorschlägen zuzustimmen. (nij)