Gamescom: Auf Tuchfühlung mit Indie-Entwicklern

Sie haben keine Millionbudgets und ziehen noch keine Fan-Scharen an: Kleine Indie-Developer entwickeln neue Ideen abseits des Altbewährten. In diesem Jahr präsentieren sie sich auf der Gamescom an gleich zwei Ständen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Trent Kusters und seine Kollegen vom gerade mal drei Jahre alten Entwicklungsstudio League of Geeks sind aus Melbourne auf die Gamescom gekommen, um ihr Spiel "Armello" zu präsentieren. Erst im Frühjahr hatten die Australier auf Kickstarter 300.000 Dollar eingesammelt. In Köln sucht Kusters Kontakte zu Spielern und anderen Entwicklern. Von der Messe ist er begeistert: "Die Gamescom ist fünf Mal so groß wie die größte Messe, auf der ich je war."

Indie Megabooth: Hier präsentiert League of Geeks das Spiel Armello.

(Bild: heise online/Kleinz)

Ein knappes Kickstarter-Budget reicht natürlich nicht aus, um sich einen eigenen Stand zu leisten. Dass Armello neben den Blockbustern wie Call Of Duty in Köln zu sehen ist, ist der Aktion Indie Megabooth zu verdanken, die seit zwei Jahren unabhängigen Entwicklern auf Messen eine Plattform bietet.

"Als wir unseren ersten Stand auf der Penny Arcade Expo in Boston hatten, sind die Leute allenfalls aus Zufall bei uns vorbeigekommen", sagt Kelly Wallick, die mittlerweile hauptberuflich für die Indie Megabooth arbeitet. Das Problem hat sie in Köln nicht: Der Stand liegt zentral in Halle 10.

Jeder der 34 Aussteller hat nur ein paar Quadratmeter zur Verfügung. Das ist genug für zwei bis drei Computer, an denen die vorbeiströmenden Spielefans die Ideen der Indie-Entwickler ausprobieren können. Das Angebot reicht vom MMORPG "Robocraft", bei dem Spieler ihre selbst zusammengebauten Roboter gegeneinander antreten lassen bis hin zur First Person Puzzle-Plattform TRI.

Während an anderen Ständen eilig angelernte Hilfskräfte oder Communitymanager zum Spielen anleiten, sitzen an der Indie Megabooth meist die Entwickler selbst neben ihren Spielen und freuen sich auf den direkten Kontakt mit den Spielern. Einige kommen direkt von der Uni, andere haben sich nach Jobs für Branchengrößen wie Disney oder Ubisoft selbständig gemacht, um ihre eigenen Ideen zu verwirklichen.

Quick & dirty: Die Indie-Arena in Halle 9.

(Bild: heise online/Kleinz)

Der Kontakt mit den Spielern ist aber nicht das alles, was für die Entwickler zählt. "Die Indie Megabooth ist eine Community", sagt Kusters gegenüber heise online. Der direkte Kontakt zu anderen Entwicklern für die Teilnehmer ist einer der Hauptgründe nach Köln zu kommen. Sie tauschen technische Tricks aus oder beraten sich in geschäftlichen Fragen. "Wichtig ist auch der Zugang zur Business Area hier – andere Messen haben den nicht", erklärt Kusters.

Deutlich kleiner, aber mit dem gleichen Grundgedanken ist die Indie Arena in der benachbarten Halle 9 aufgezogen worden. Hier haben die Entwicklerteams nur Platz für einen Bildschirm. Die meist deutschen Entwickler hier zeigen sich aber auch zufrieden über den Kontakt zum Publikum. Ein Entwickler: "Unser Computer hat fast keine Minute still gestanden." (vbr)