ESA-Raumsonde Rosetta nähert sich langsam ihrem Kometen

Mit zwei dreiecksförmigen Manövern tastet sich Rosetta derzeit immer näher an ihren Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko heran. Noch wurde sie nicht einmal von dessen Gravitation eingefangen, dazu muss sie noch deutlich näher heran.

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Die ESA-Raumsonde Rosetta nähert sich gegenwärtig auf einem komplexen Kurs langsam dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko, um ihn zu kartografieren. Wie die Europäische Weltraumagentur ESA erläutert, hat die Sonde dabei ein erstes dreieckiges Manöver in 100 Kilometern Entfernung des Kometen abgeschlossen und fliegt derzeit auf eine Distanz von 50 Kilometern. Dort soll die Sonde noch einmal ein Dreieck fliegen, bevor dann die Umkreisung beginnt und eine genaue Untersuchung der Oberfläche möglich wird. Bislang wurde die Sonde noch nicht von der Gravitation des Kometen eingefangen, das passiert wohl erst, wenn sie nur noch 29 Kilometer entfernt ist.

67P/Tschurjumow-Gerassimenko (6 Bilder)

Diese Aufnahme gelang am 17. August mit Rosettas Navcam
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM)
ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Nach einer mehr als zehnjährigen Reise hatte Rosetta am 6. August ihren Zielkometen erreicht und beeindruckende Detailaufnahmen zur Erde gefunkt. Bis Oktober soll 67P/Tschurjumow-Gerassimenko nun ausgiebig ausgekundschaftet werden, unter anderem, um einen Landeplatz für Philae zu finden. Diese knapp einen Kubikmeter große Landeeinheit soll dann im November auf der Oberfläche des Kometen aufsetzen und seine Beschaffenheit untersuchen. Rosetta und Philae werden den Kometen dann weiter auf seinem Weg Richtung Sonne begleiten und bis zum Dezember 2015 Daten zur Erde schicken, erwartet die ESA.

Derzeit plant das Missionsteam die nächsten drei Aktivierungen der Steuerdüsen, die für den 20., 24. und 27. August geplant sind. Wie genau die ausgeführt werden, habe sich etwa bei dem Manöver am 13. August gezeigt. Der Schub der Düsen sei lediglich um 0,2 Prozent von den Planungen abgewichen und die anvisierte Geschwindigkeit nur um rund 2 Millimeter pro Sekunde verfehlt worden. Wenn die dreieckigen Manöver abgeschlossen sind, beginnt für die Sonde die nächste Phase. Zwischen dem 10. September und 7. Oktober soll sie den Kometen umkreisen und sich ihm auf 30 und schließlich 20 Kilometer nähern und seine Oberfläche erkunden. Dabei wird sie auch von dessen Anziehungskraft eingefangen werden. Am 10. Oktober soll Rosetta sogar bis auf 10 Kilometer heranfliegen.

Von der Erde ist die Sonde derweil rund 410 Millionen Kilometer (2,74 Astronomische Einheiten) entfernt. Alle Systeme und Instrumente an Bord laufen planmäßig und ohne größere Probleme, schreibt die ESA. Sie sollen in den kommenden Monaten Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems vor mehr als vier Milliarden Jahren liefern. Außerdem wird erforscht, ob Kometen einst sogar wichtige Bausteine für die Entstehung des Lebens auf die Erde gebracht haben. (mho)