Musik-Dienst Soundcloud: Werbung für Hörer, Geld für Künstler

Die Musik-Plattform Soundcloud, schon mal als "Youtube für Musik" bezeichnet, macht einen großen Schritt in Richtung Geldverdienen. Auch die Musiker sollen davon etwas abbekommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 26 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Der Berliner Musik-Dienst Soundcloud will auf seiner Plattform mit Werbung Geld verdienen - und die Künstler an den Einnahmen beteiligen.

Soundcloud führt Werbe-Unterbrechungen und Umsatzbeteiligung für Künstler ein. Außerdem ist ein Abodienst geplant. Das neue Angebot, On Soundcloud genannt, sei "die Grundlage für Künstler, mit ihrer Arbeit auf der Plattform Geld zu machen", meinen die Soundcloud-Gründer.

Der Berliner Musik-Dienst ist eine Art YouTube für Musik: Nutzer können dort Songs und andere Audio-Dateien hochladen, anhören und kommentieren. Auch viele Musiker und vor allem Indie-Labels sind mit einzelnen Songs oder Alben auf Soundcloud vertreten; es gibt sogar Sequencer mit Soundcloud-Integration. Auf der Webseite finden die Musikfans aber auch viele Remixe bekannter Lieder – genau das erschwere die Verhandlungen über Lizenzgebühren, schrieb die New York Times.

Nun hat Soundcloud Verträge mit mehreren Musikfirmen geschlossen, darunter BMG, wie das Unternehmen bestätigte. Man sei in aktiven Gesprächen mit anderen großen Labels, unabhängigen Musikfirmen und Künstlern. Mit den drei Major-Labels Sony, Warner und Universal gibt es dem Zeitungsbericht zufolge bisher keine Lizenzvereinbarung.

Die Werbung sollen zunächst nur Nutzer in den USA hören, sagte eine Firmensprecherin gegenüber dpa. Bald solle es auch ein Bezahlangebot geben. "Wir entwickeln ein Abonnement-Angebot für Nutzer, die es vorziehen würden, keine Werbung zu hören", sagte sie. Mit Beginn der Werbe-Einblendungen sollen Künstler erstmals Geld von Soundcloud bekommen, wenn ihre Songs abgespielt werden.

Für Künstler gibt es drei Stufen, um sich an On Soundcloud zu beteiligen. Im Partner-Programm bekommen sie weiter kostenlosen Zugang zu Soundcloud, allerdings mit beschränkter Upload-Möglichkeit (Uploads für 3 Stunden Musik) und nur grundlegenden Werkzeugen für die Plattform. Auf Pro-Level wird eine Gebühr fällig, dafür gibt es mehr Upload-Zeit und erweiterte Funktionen, um seine Musik auf Soundcloud zu präsentieren. Das Pro-Programm entspricht den bisherigen Pro-Accounts für Soundcloud.

Im Premier-Programm schließlich werden die Künstler an den Einnahmen beteiligt, die Soundcloud durch Werbung erzielt. Derzeit kann man den Premier-Level aber nur auf Einladung und in den USA erhalten.

Die Preise für das Pro-Programm, die für Künstler fällig werden, liegen bei 3 US-Dollar pro Monat bzw. 29 US-Dollar pro Jahr (mit Musik-Uploads für 6 Stunden) oder 9 US-Dollar pro Monat bzw. 99 US-Dollar pro Jahr (unbegrenzte Zahl von Tracks, Upload von maximal 30 Stunden pro Woche). Preise für das Premier-Programm gab Soundcloud noch nicht bekannt.

Soundcloud wurde 2008 gegründet und hat sein Berliner Büro im Startup-Zentrum "Factory" direkt am ehemaligen Mauerstreifen. Erst im Januar hatten bekannte Investoren aus dem Silicon Valley Geld in das Unternehmen gesteckt. Wie viel, wurde nicht bekannt. (jk)