ESA-Direktor: Europäische Astronauten könnten in zehn Jahren auf dem Mond landen

Seit 50 Jahren arbeitet Europa in der Raumfahrt zusammen. Viele ambitionierte Projekte konnten verwirklicht werden. Aber richtig große Ziele bleiben noch: Die Landung auf dem Mond und schließlich auch auf dem Mars.

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Von
  • dpa

Die Europäische Weltraumorganisation ESA behält eine Landung mit Astronauten auf dem Mond und dem Mars im Blick. Ein Besuch auf dem Mond könnte schon Mitte des nächsten Jahrzehnts möglich sein, auf dem Mars ein Jahrzehnt später, sagte der ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter, am Donnerstag im ESA-Satellitenkontrollzentrum ESOC in Darmstadt. "Mit Menschen haben wir mehr Möglichkeiten als mit Robotern, auf die Bedingungen vor Ort einzugehen."

Thomas Reiter auf der Festveranstaltung

(Bild: ESA)

Im Kontrollzentrum feierte die ESA 50 Jahre Zusammenarbeit europäischer Länder in der Raumfahrt. Die ESA ging 1975 aus den beiden Vorläuferorganisationen Eldo und Esro (European Launcher Development Organisation und European Space Research Organisation) hervor. Deren Start 1964 gilt nach ESA-Angaben als Beginn der europäischen Zusammenarbeit.

Teilnehmer der Feier gingen auf die Bedeutung der europäischen Raumfahrt ein. "Wir erweitern täglich die Grenzen des menschlichen Wissens", sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. Das Kontrollzentrum sei ein entscheidender Teil. "ESOC hat das Können, Rückschläge und Fehler in Erfolge zu verwandeln." Außerdem werde mit den USA, mit China und Japan zusammengearbeitet.

Auch Deutschland ziehe großen Nutzen, meinte die Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Brigitte Zypries (SPD). "Raumfahrt ist aus dem Leben nicht mehr wegzudenken" - ob etwa bei der Navigation oder bei Katastrophenwarnungen.

An der ESA sind inzwischen 20 Mitgliedsstaaten beteiligt. Das Jahresbudget beträgt rund vier Milliarden Euro. Hauptsitz ist Paris. In den unterschiedlichen Standorten wie Darmstadt, Köln, Noordwijk oder Frascati bei Rom sind mehr als 2200 Mitarbeiter beschäftigt. Das 1967 gegründete Kontrollzentrum ESOC hat bisher mehr als 70 Satelliten gesteuert.

Eines der ambitioniertesten ESA-Projekte ist – erstmals in der Geschichte der Raumfahrt – die Landung auf einem Kometen. Mitte November soll sich das Minilabor Philae von der Sonde Rosetta aus auf den Weg zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko machen. Rosetta hat den Kometen Anfang August erreicht und erforscht ihn bereits. (mho)