Galileo-Debakel: Angeblich Fehler in russischer Software schuld

Einem russischen Zeitungsbericht zufolge ist ein Software-Fehler dafür verantwortlich, dass zwei Galileo-Satelliten im falschen Orbit ausgesetzt wurden. Die fehlerhafte Software stamme aus einem russischen Staatsunternehmen.

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Der Start lief noch planmäßig.

(Bild: ESA)

Für den gravierenden Fehler beim Aussetzen zweiter Galileo-Satelliten war "wahrscheinlich" ein Software-Fehler in der obersten Stufe der Trägerrakete vom Typ "Soyuz-ST-B Fregat-MT" verantwortlich. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti unter Berufung auf einen anonymen Mitarbeiter der russischen Weltraumagentur Roskosmos, der in der Zeitung Iswestija zitiert worden sei. Die fehlerhafte Software stammt demnach von dem Academician Pilyugin Center, das der Regierung unterstellt und in Moskau ansässig sei.

[Update 29.08.2014 – 14:40 Uhr] Auf eine Anfrage von heise online beim europäischen Raumflugkontrollzentrum ESOC erklärten die Verantwortlichen, dass die Prüfung der Umstände weiter andauere. Man nehme den Bericht natürlich zur Kenntnis, aber eine abschließende Beurteilung werde es erst am 8. September geben. [/Update]

Vor genau einer Woche waren zwei Galileo-Satelliten vom europäischen Weltraumbahnhof Korou ins All gestartet. Anfangs hatte alles nach einem Bilderbuchstart ausgesehen, aber dann hatte das Bodenpersonal entdeckt, dass die Satelliten nicht in der richtigen Umlaufbahn um die Erde kreisen. Der sind sie mehrere Tausend Kilometer zu nahe. Der Raketenbetreiber Arianespace und die ESA untersuchen den Vorfall seitdem und prüfen auch, ob die Satelliten nicht doch noch an ihre vorgesehene Position befördert werden können, um dort dem Navigationssystem zu dienen.

Satellitennavigationssystem Galileo (4 Bilder)

Galileo-Satellit

FOC-Satellit (Full Operational Capability) für das Galileo-System bei den letzten Vorbereitungsarbeiten in Kourou
(Bild: ESA)

(mho)