Briten und Amerikaner spionieren intensiv in der Türkei

Nicht nur Deutschland spioniert in der Türkei, das Land ist auch im Fadenkreuz von britischer und amerikanischer Spionage. Unter anderem sind Botschaften und das Energieministerium betroffen.

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Von
  • Sebastian Arackal
NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Die Türkei ist als Spionageziel nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Geheimdienste der USA und Großbritanniens attraktiv: Laut Geheimdokumenten aus dem Archiv des Whistleblowers Edward Snowden "rangiert die Türkei für die amerikanischen Dienste sogar in der Spitzengruppe der Aufklärungsziele", so der Spiegel in einer Vorabmeldung. Ein Mitarbeiter des US-Dienstes NSA konnte 2006 melden: „Wir haben den allerersten Erfolg in der Ausbeutung von Rechnern der türkischen Führung erzielt.“ Weitere Opfer der US-Überwachung, die unter anderem auf die Infiltrierung von IT-System setzt: die türkische Botschaften in Washington und bei der Uno in New York.

Die Briten sollen sich mit ihrem Geheimdienst GCHQ vor allem für den Energiesektor des Landes interessieren: "Die britischen Spione erhielten bereits im Oktober 2008 den Auftrag, die Zugänge zum türkischen Energieministerium sowie zu drei Unternehmen zu verbessern. Der Auftrag enthielt auch den damaligen Energieminister Hilmi Güler als Zielperson."

Die Türken sollen aber auch von der NSA profitiert haben. So wurden amerikanische Informationen für den Kampf gegen die kurdische Separatistenorganisation PKK genutzt: "Man habe Lokalisierungsdaten und Telefonmitschnitte von PKK-Mitgliedern an die Türkei übergeben: Das hat zum Tod oder der Gefangennahme von Dutzenden PKK-Anführern geführt. Zeitweise gab die NSA die Handy-Positionsdaten von PKK-Führern alle sechs Stunden an die Türken weiter, während militärischer Offensiven sogar im Stundentakt." (sea)