Philipp-Reis-Preis für Landessprachenerkenner

Der Erkenner des Tscheche Jiri Navratil identifiziert innerhalb weniger Sekunden, welche Landessprache gesprochen wird.

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Für die Entwicklung einer Sprachenerkennungssoftware wurde der 28-jährige Tscheche Jiri Navratil mit dem Philipp-Reis-Preis ausgezeichnet. Das automatische Sprachenidentifikationssystem des ehemaligen Forschers der TU Ilmenau analysiert innerhalb von Sekunden anhand einiger weniger auch umgangssprachlicher Wörter die jeweils geprochene Landessprache. Dabei nutzt der Wissenschaftler die Erkenntnis, dass jede Landessprache typische Lautfolgen besitzt. Anhand dieser und weiterer Entscheidungskriterien ermittelt das System mit Hilfe eines neuronalen Netzes nach nur sechs Sekunden ein Ergebnis mit einer rund 90prozentigen Genauigkeit. Im Zusammenspiel mit Spracherkennern könnte der Landessprachenerkenner des Informatikers beispielsweise in automatischen Übersetzungsprogrammen zum Einsatz kommen. Innerhalb einer Service-hotline könnte der Landessprachenerkenner die Anrufer sogleich mit einem Gegenüber verbinden, der sie in ihrer Muttersprache berät. Nicht zuletzt eröffnet die Software neue Möglicheiten bei automatischen Dialog- beziehungsweise Auskunftssystemen wie beispielsweise bei Fluglinien oder in großen Telefonanlagen.

Der Philipp-Reis-Preis ist mit 20.000 Mark dotiert und wird alle zwei Jahre an junge Wissenschaftler vergeben. Die Auszeichnung des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) erinnert an den Gelnhäuser Phillipp Reis, der als Erfinder des Telefons gilt. (uk)