Sozialpartner einig ĂĽber IT-Fortbildungsystem
Ein branchenweit anerkanntes und international vergleichbares Fortbildungssystem im IT-Bereich soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Ein branchenweit anerkanntes und international vergleichbares Fortbildungssystem im IT-Bereich planen die IG Metall, die Deutsche Postgewerkschaft (DPG), der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) sowie die Deutsche Telekom AG. Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten die Sozialpartner am Mittwoch ihre gemeinsamen "Markierungspunkte für die Neuordnung der beruflichen Weiterbildung in der IT-Branche" vor. Dabei verwiesen die Bildungsfachleute auf das Fehlen von rund 75.000 bis 100.000 IT-Fachkräften bei den Herstellern und Anwendern moderner Informations- und Kommunikationssysteme. Ziel der jetzt getroffenen Vereinbarung sei eine Fortbildungslandschaft, die dem schnellen Wandel im IT-Bereich Rechnung trage und zugleich die Voraussetzungen für Mobilität und Flexibilität der Beschäftigten im Betrieb und am Arbeitsmarkt verbessere.
Die vorgesehenen Fortbildungsabschlüsse leiten sich aus den betrieblichen Tätigkeitsfeldern von IT-Fachkräften ab. Sie sollen marktübliche Bezeichnungen wie Webmaster, IT Consultant oder IT System Engineer tragen und nach den Regelungen des Berufsbildungsgesetzes anerkannt werden. Zielgruppen sind neben den Absolventen der seit 1997 angebotenen IT-Ausbildungsberufe die große Zahl der Seiteneinsteiger, die ohne einschlägigen Ausbildungs- oder Studienabschluß heute in der Informationswirtschaft arbeiten.
Neu an dem Konzept ist, dass erworbene Qualifikationen und berufliche Erfahrungen akkumulativ zum Erreichen von Fortbildungsabschlüssen beitragen können. Hierzu soll die gerade im IT-Bereich besonders vielgestaltige Anpassungsfortbildung systematisch in anerkannten Kompetenzfeldern vernetzt und mit der Aufstiegsfortbildung verzahnt werden. Vorgesehen ist auch die Möglichkeit, die berufliche Fortbildung mit akademischen Abschlüssen zu verknüpfen, wobei nach Einschätzung der Fachleute im IT-Bereich eine besonders große Nähe zu den angloamerikanischen Studienabschlüssen Master und Bachelor besteht.
Über die Förderung der Entwicklung der entsprechenden Lehr- und Lernsoftware ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit den Beteiligten bereits im Gespräch. Die weiteren Schritte bei der Installation des IT-Fortbildungssystems werden von einem gemeinsamen Beirat unter Federführung des Fachverbandes Informationstechnik im VDMA und ZVEI sowie der IG Metall begleitet. Die Neuordnung der IT-Fortbildung wird von Experten der Sozialpartner in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung übernommen. In weiteren Entwicklungsvorhaben sollen Fachinstitutionen Inhalte, Musterprojekte und Referenzanwendungen entwickeln und erproben.
Das Gesamtvorhaben ist in die laufenden Gespräche über das Bündnis für Arbeit eingebunden, bei dem die Erschließung der Beschäftigungspotentiale im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie eine zentrale Rolle spielt. (fm)