Supercluster Laniakea: Kosmische Umgebung der Milchstraße kartiert

Astronomen haben die kosmische Umgebung unserer Milchstraße vermessen und herausgefunden, dass sie Teil einer Struktur ist, die deutlich größer ist als bisher angenommen. Diesen Supergalaxienhaufen haben sie Laniakea getauft.

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Der Supergalaxienhaufen, zu dem die Milchstraße gehört, ist deutlich größer als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis sind zumindest Astronomen um Brent Tully von der Universität von Hawaii gekommen. Diese neu entdeckte, 160 Millionen Parsec (rund 520 Millionen Lichtjahre) große Struktur haben sie Laniakea getauft, hawaiianisch für "unmessbarer Himmel". Zu ihr gehören demnach 13 Galaxienhaufen, wie Virgo einer ist, jene Zusammenballung von Galaxien, zu der die Milchstraße gehört. Diese und andere Details zu ihren Erkenntnissen stellten sie nun im britischen Magazin Nature vor.

Der Supergalaxienhaufen Laniakea und seine Umgebung

(Bild: "The Laniakea Supercluster of Galaxies")

Demnach haben die Astronomen eine Datenbank ausgewertet, in der die Bewegung von 8000 Galaxien verzeichnet ist. Von diesen Daten haben sie dann die allgemeine Expansionsbewegung des Universums abgezogen und erhielten eine Karte übergeordneter Fließrichtungen von Galaxienhaufen und Galaxien. Laniakea ist demnach geprägt von verschiedenen Strängen voller Galaxien, die sich alle in Richtung des Großen Attraktors bewegen. Das ist ein besonders massereiches Areal, von dem bereits bekannt war, dass es die gesamte kosmische Umgebung prägt.

Laniakea und Perseus-Pisces definiert durch die Fließrichtungen ihrer Teile.

(Bild: Nature)

Tully und sein Team zeichnen nun die Grenzen von Supergalaxienhaufen an den Stellen, wo sich Galaxien und Galaxienhaufen in verschiedene Richtungen bewegen, ähnlich einer kosmischen Wasserscheide. Durch ihre Messungen konnten sie damit nicht nur die Umrisse von Laniakea festlegen, sondern auch die des benachbarten Supergalaxienhaufens Perseus-Pisces. Die Milchstraße und damit unser Sonnensystem befindet sich demnach am äußersten Rand von Laniakea, dort wo diese Struktur an Perseus-Pisces grenzt.

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Wie Nature hinzufügt, ist es aber unwahrscheinlich, dass mit diesen Forschungsergebnissen bereits das letzte Wort in Bezug auf die Definition solcher Supergalaxienhaufen gesprochen wurde. So werde am Max Planck Institut für Extraterrestrische Physik an einer Definition von Superclustern gearbeitet, die darauf basiert, dass solche Strukturen irgendwann ineinander stürzen. Aber genau das werde etwa Laniakea nicht passieren, da sich nicht alle Galaxien darin in die gleiche Richtung bewegen. Die Definition der US-Forscher sei also eher darauf ausgerichtet, gegenwärtige Strukturen deutlich zu machen, während es ihnen darum gehe, deren weiteres Schicksal zu beleuchten.

(mho)