Die Wintel-iMacs kommen

Führende PC-Hersteller möchten den Erfolg des iMac mit Intel-Hardware und Microsoft-Software wiederholen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Apple überraschte die ganze Branche mit dem iMac: Ein Rechner ohne Floppy, im schicken und funktionellen Design, mit einfacher Hard- und Softwarebedienung, aber ohne Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit, lehrte die PC-Industrie das Fürchten. Da konnte die Wintel-Welt nicht so recht mithalten, auch wenn sehr schnell einzelne Firmen ankündigten, das Erfolgskonzept des iMac mit Intel-Hardware und Microsoft-Software nachbauen zu wollen.

Lange mussten wir darauf warten. Intel selbst versucht seit einiger Zeit, mit dem Konzept des Easy-PC die Hersteller davon zu überzeugen, dass man auch mit der hauseigenen Hardware den Erfolg des iMac wiederholen könne. Jetzt versuchen einige große Namen der PC-Branche, dem Ruf von Intel zu folgen: Unter anderem Compaq, HP, Dell und IBM kündigten neue PC-Designs an, die nur noch wenig mit den gewohnten Wintel-Rechnern zu tun haben.

Den Anfang machte Compaq mit überarbeiteter Gestaltung für normale Consumer-PCs; darüber hinaus sollen neue Desktop-Rechner ohne ISA-Slots, die nur über USB mit der Außenwelt kommunizieren, den Weg in andere PC-Welten öffnen. Auch Dell kündigte ein entsprechendes Design an, das komplett Intels Easy-PC-Spezifikation entsprechen soll. Hewlett-Packards e-PC geht noch einen Schritt weiter: Er lässt sich vom Benutzer nicht einmal mehr öffnen. Und selbst IBM kann sich dem Trend nach einem Bericht des amerikanischen Newsdienstes CNet nicht mehr entziehen: Anfang nächsten Jahres will Big Blue eine Reihe von PCs herausbringen, die keine ISA-Slots sowie keine seriellen und parallelen Schnittstellen mehr haben. Dem Bericht zufolge will IBM sie mit einem eingebauten LC-Display ausrüsten. Der Konzern verspricht, dass man mit den Rechnern besonders einfach in ein LAN oder das Internet komme.

Neben dem Bruch mit alten Gewohnheiten sollen all die angekündigten Redesigns des normalen PCs besonders klein und platzsparend gehalten sein. Alle Hersteller gehen davon aus, dass diese iMac-Konkurrenten mit Windows arbeiten -- nur IBM möchte sich alle Optionen offenhalten und will seine neuen Designs auch mit anderen Betriebssystemen anbieten. Ob aber Wintel- oder Pinguin-iMac: Der Erfolg der Anti-Apple-Allianz wird davon abhängen, ob die Rechner nicht nur schick aussehen und auf bestimmte Hardware verzichten, sondern tatsächlich über ein funktionelles Design zu vernünftigen Preisen die Computerei auch für unerfahrene Nutzer besonders einfach machen. Böse Zungen werden behaupten, das ließe sich in der Wintel-Welt gar nicht realisieren: Doch der Vorhang hebt sich, und das Publikum harrt gespannt der Dinge, die da kommen mögen. (jk)