Vodafone und Vivendi in einem Boot

Vodafone Airtouch und Vivendi wollen, falls Vodafone Mannesmann übernehmen kann, ein gemeinsames Internet-Unternehmen gründen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone Airtouch vereinbarte mit dem französischen Mischkonzern Vivendi die Gründung eines neuen Internet-Unternehmens -- unter dem Vorbehalt, dass Vodafone bei der angestrebten Übernahme von Mannesmann einen Anteil von über 50 Prozent erreicht. In diesem Fall wollen Vodafone und Vivendi darüber hinaus prüfen, ob die Festnetz-Angebote von Mannesmann in Frankreich, Deutschland und Italien mit entsprechenden Aktivitäten von Vivendi in Frankreich zu einer Firma kombiniert werden können.

Vodafone und Vivendi beabsichtigen, gemeinsam ein so genanntes Multi Access Portal als Internet-Zugangsknoten zu entwickeln und zu betreiben, um mobilen Geräten wie PDAs und Handys direkten Internet-Zugang zu bieten. Mit dieser Vereinbarung sei es möglich, "die Schaffung von Europas erstem Unternehmen der zweiten Internet-Generation dramatisch zu beschleunigen", meinte Vivendi-Chef Jean Marie Messier. "Diese Allianz versetzt Vodafone Airtouch und Vivendi in die Lage, eines der führenden Internet-Unternehmen Europas zu entwickeln", ergänzte Vodafone-Chef Chris Gent.

Mannesmann muss durch die Vodafone-Vivendi-Kooperation wohl eine schwere Schlappe in der Schlacht gegen die feindliche Übernahme durch die Briten hinnehmen. Die Zusammenarbeit mit Vivendi dürfte der von Gent angekündigten, allerdings noch recht vagen Internet-Strategie der britischen Mobilfunker einiges an Glaubwürdigkeit gegenüber den Aktionären verleihen. Und Vivendi, der größte private Arbeitgeber Frankreichs, wurde teilweise als weißer Ritter gehandelt, der Mannesmann gegen Vodafone unterstützen könnte -- solche Gerüchte sind nach der Vereinbarung mit Vodafone offensichtlich endgültig hinfällig. Eher scheint Vivendi daran interessiert zu sein, sich nach einer Übernahme von Mannesmann durch Vodafone die Festnetze des deutschen Konzerns einzuverleiben. Spekulationen dagegen, Mannesmann werde den Vivendi-Anteil von 40 Prozent an dem französischen Kommunikationsanbieter Cegetel übernehmen, hatten Mannesmann-Sprecher gegenüber c't bereits dementiert. An Cegetel hält Mannesmann bislang 15 Prozent, Vodafone ist mit 20 Prozent beteiligt. (jk)