Lucent baut Videonetzwerk
Eine neue Tochtergesellschaft von Lucent will weltweit hochauflösende Video-Übtertragungen über IP ermöglichen.
Der Netzwerkhersteller Lucent gründet eine neue Firma, die zusammen mit dem Netzwerkbetreiber Metromedia Fiber Network ein Videonetzwerk auf IP-Basis betreiben soll. GeoVideo Networks, wie das Unternehmen getauft wurde, wird nach Aussagen von Lucent die Netz-Infrastruktur und die Software für bi-direktionales Video in hochauflösender TV-Qualität (High-Definition TV, HDTV) anbieten.
Von Metromedia kommt dabei das weltweite optische Netzwerk, das genügend Bandbreite für hochauflösendes Video zur Verfügung stellen soll. Die Metromedia-Tocher AboveNet werde die IP-Dienste einbringen und GeoVideo Networks selbst die zentralen Server und Gateways für das Videonetzwerk entwickeln. Lucent Digital Video, die Abteilung von Lucent für MPEG2-Encoder, liefert GeoVideo die notwendige Komprimierungs- und Gateway-Hardware. Das Videonetzwerk soll mit Datenraten von OC-3 (155 MBit/s) bis OC-192 (10 GBit/s) arbeiten. Zugänge über T1/T3-Leitungen und DSL würden aber ebenfalls unterstützt, heißt es bei Lucent.
Gedacht ist das Video-Netzwerk in erster Linie für Unternehmen, vor allem in den Branchen Fernsehen und Nachrichten, Unterhaltung, Finanzdienstleistungen und Medizin sowie für Regierungsstellen. Lucent sieht beispielsweise Fernsehteams als Anwender des Netzwerks, die ihre Aufnahmen direkt über das Netz an ein zentrales Studio zur Weiterverarbeitung schicken können. Die Firma wird auch gegen eine monatliche Gebühr die Inhalte der Kunden auf ihren Servern speichern – dies kann von Spielfilmen in voller Länge bis zu Trainingsmaterial von Unternehmen reichen. Zusätzlich möchte GeoVideo Dienstleistungen für Videokonferenzen und Hochgeschwindigkeits-Videoübertragungen anbieten.
In den nächsten fünf Jahren will GeoVideo das Netzwerk in über 60 Ländern weltweit etabliert haben; der Start soll noch dieses Jahr in den US-Städten New York, Los Angeles, Chicago, Philadelphia und Dallas erfolgen. In London soll zusätzlich der erste außeramerikanische Zugangsknoten entstehen. In absehbarer Zukunft möchte die Firma auch Anwendungen für Endverbraucher über das Internet wie Video-on-Demand und "elektronisches Kino" anbieten.
Zusätzlich zu dem Netzwerk und den entsprechenden Dienstleistungen will GeoVideo einen speziellen Browser entwickeln, der auf einem normalen Desktop-PC die über Netzwerk gelieferten Videos darstellt. Laut Lucent wird er Videos mit 30 Frames pro Sekunde bei gleichzeitigem Stereosound in 48 KHz ermöglichen. Bis zu 16 unabhängige Videofenster sollen gleichzeitig machbar sein. (jk)