Prozessorschmiede TriMedia wird selbstständig
Philips Abteilung für die Multimedia-Prozessoren TriMedia wird mit Co-Investor Sony als eigenständige Tochter ausgelagert.
Die königliche holländische Firma Philips Electronics gliedert ihre amerikanische Entwicklungsschmiede für den Multimedia-Prozessor TriMedia aus dem Konzern aus. Wie die Konzernleitung einen Tag vor der Jahreshauptversammlung bekannt gab, wird die ehemalige Abteilung hinfort als eigenständige Tochter unter dem Namen TriMedia Technologies Inc im Silicon Valley fungieren. Als erster Partner ist bereits Sony eingestiegen; mit anderen Investoren, insbesondere aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik, wird noch verhandelt. Dumm nur, dass es bereits eine in Kansas ansässige Grafikfirma namens TriMedia Inc. gibt, die auch die Website www.trimedia.com besetzt hält.
Die TriMedia-Prozessorfamilie ist optimiert für den Multimedia-Einsatz, beispielsweise für digitales Fernsehen und Settop-Boxen (DVB), digitales Videostudio (DVC),digitale Video Disk (DVD) und andere Video-Verarbeitungsaufgaben. Sie arbeitet bislang 32-bittig mit VLIW (Very Long Instruction Word) und SIMD (Single Instruction, Multiple Data) mit bis zu fünf 32-Bit- oder vierzig 8-Bit Operationen gleichzeitig. Die Prozessoren kommen so bei 166 MHz theoretisch auf 6,5 Milliarden Operationen pro Sekunde (6,5 GOPS). Dennoch ist die MPEG2-2-Encoder-Leistung der TriMedia-Chips mit derzeitigen Bibliotheken eher mäßig: volle DVD-Auflösung (so genanntes MPEG-2 MP@ML-D1 mit 720 x 576 Pixel beim PAL-Format) erreicht auch der schnellste Vertreter nicht in Echtzeit – gerade einmal die Hälfte dieser Auflösung (1/2 D1) bekommen die Prozessoren hin.
Doch Anfang nächsten Jahres soll der 64-bittige Vertreter der TriMedia-Familie (TM-1400) auf den Markt kommen. Er wird beim Partner TSMC in einem 0,18-µm-Prozess gefertigt. Der Prozessor soll bei 300 MHz Takt dann theoretisch 24 GOPS leisten und in der Lage sein, MPEG-2 mit voller D1-Schönheit in Echtzeit zu kodieren. Außerdem will TriMedia ihm eine Memory Management Unit (MMU) spendieren, so dass sich übliche Betriebssysteme (etwa Linux) darauf einsetzen lassen. Für später ist der noch leistungsfähigere TM-3HD (333 MHz) geplant, der laut TriMedia als Bonbon eine spezielle MPEG-2-Pipeline bieten wird. (as)