IDF: Skylake läuft und unterstützt Wireless Power

In der Eröffnungsrede legte Intel seine Bemühungen hinsichtlich Wearables, der Maker-Szene und dem Internet of Things dar. Weitere Highlight waren die Live-Demo eines Skylake-Systems und eine Referenzplattform für Android-Tablets samt Update-Versprechen.

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Von
  • Florian Müssig
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Intel-CEO Brian Krzanich

(Bild: Florian Müssig)

Intels CEO Brian Krzanich eröffnete das Intel Developer Forum mit einem Ausblick auf Intels Anstrungen bei Wearables, dem Internet der Dinge und in der der Maker-Szene. Zunächst ließ es Krzanich in seiner Keynote allerdings ruhig angehen und brachte die Audienz hinsichtlich bekannter Produkte auf den aktuellen Stand der Dinge.

So debütiert das LTE-Modem XMM 7260 (Cat6, bis zu 300 MBit/s) in Samsungs Smartphone Galaxy Alpha. Krzanich gab zudem bekannt, dass das zur CES im Januar angekündigte Entwickler-Modul Edison in diesen Tagen für rund 50 US-Dollar erhältlich sein wird – allerdings nicht wie damals vorgesehen im kompakten SD-Karten-Format, sondern als größeres Modul mit Quark- und Dual-Core-Atom-CPU (Silvermont). Der Quark-Prozessor fährt energiesparend mit 100 MHz, der Atom mit 500 MHz. Der Edison-Vorgänger Galileo, nur bestückt mit Quark-CPU, ist mittlerweile in der zweiten Generation verfügbar.

Um die Bemühungen rund um Wearables zu unterstreichen, holte Krzanich Greg McKelvey vom Accessory-Hersteller Fossil auf die Bühne – die Kooperation zwischen den beiden Unternehmen wurde erst kürzlich verkündet. Zudem lobt Krzanich die Ende des Jahres kommenden In-Ear-Kopfhörer von SMS Audio, die zusätzlich Pulssensoren enthalten. Für die Damen ist Mica vorgesehen, ein verziertes Smart Bracelet, welches am Wochenende auf der New York Fashion Week vorgestellt wurde. Auch die Industrie setzt auf Sensoren. So hat der Klimaanlagenhersteller Daikin ein Diagnosemodul für bereits bestehende Anlagen entwickelt, um den Wartungsaufwand besser abschätzen zu können.

IDF14 - Keynote (15 Bilder)

Intels CEO Brian Krzanich freute sich, das IDF14 zu eröffnen.
(Bild: Florian Müssig)

Der Übergang zwischen Industrie, Maker-Szene, Wearables und sozialen Diensten sei fließend. So stellte der Astronomie-Professor Stephen Hawking in einem Einspieler seinen intelligenteren Rollstuhl vor, der mit Sensoren nicht nur den Gesundheitszustand des Fahrers überwacht, sondern auch die Umgebung. Mit diesen Informationen ließen sich dann etwa Spezialkarten für Rollis erstellen, in denen die Ebenheit der Böden aufgeführt ist.

Danach übernahm Server-Chefin Diane Bryant die Bühne, die bereits am Vortag den neuen Xeon-Prozessor (Haswell-EP) vom Stapel lassen durfte. Sie zitierte die Marktforscher von Gartner, die prognostizieren, dass Wearables bis in Jahr 2020 die Smartphones ablösen werden, was mobile Bandbreite, Datenmengen, Apps und Serverlast anbelangt.

Das Crunchen von Big Data wird laut Bryant besonders im Gesundheitswesen immer wichtiger. Sie präsentierte Projekte von der Michael J. Fox Foundation, dem Broad Institute, dem Francis Crick Institute und dem Knight Cancer Institue, die an Heilmethoden von Parkinson (Michael J. Fox) beziehungsweise Krebs arbeiten. Bis 2020 soll es möglich sein, das Genom eines Menschen innerhalb eines Tages zu analysieren, um eine individuelle Therapie zu ermöglichen. Für die Datenanalyse kündigte Bryant zudem das Entwicklerprogramm A-Wear (Analytics für Wearables) an, eine Komponentensammlung von Analyse-Tools bis Cloud-Anbindung.

Client-Chef Kirk Skaugen durfte anschließend kommende Hardware vorführen. Der erste Broadwell-Ableger, der Core M, wurde vor wenigen Tagen auf der IFA offiziell vorgestellt. Die leistungsstärkeren Varianten für Notebooks, die weiterhin Core i heißen, folgen laut Skaugen erst Anfang 2015. Dieser Zeitplan hatte sich bereits vor Monaten angedeutet.

Als kleine Entschädigung hatte Skaugen dafür Prototypen-Systeme im Gepäck, in denen Prozessoren der auf Broadwell folgenden Skylake-Generation mit AVX512 arbeiteten. Auf einem stationären System lief bereits der 3DMark (wenngleich nur die relativ anspruchslose Ice-Storm-Szene), ein zweites im mobilen Convertible-Formfaktor wurde den anwesenden Fachleuten als Entwicklungsplattform für Anfang 2015 versprochen. Der offizielle Start von Skylake wird allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte 2015 stattfinden.

Skaugen hat zudem vor, alle an Notebooks noch verbliebenen Kabel abzuschaffen. Dies soll mit zwei Techniken klappen: Datenverbindungen inklusive Monitoranschluss sollen über 60-GHz-Funk alias WiGig alias IEEE 802.11ad laufen, die Stromversorgung mittels drahtlosem Laden erfolgen. Für letzteres hat sich Intel der Rezence-Allianz angeschlossen, einem Konkurrenz-Standard zu den bereits länger bekannten Verfahren Qi/WPC und PMA.

Weit verbreiten konnte sich davon bislang keiner – mit diesem Standard-Wirrwarr hatte sich c't erst kürzlich befasst. Intels Rezence-Einstieg könnte den Markt allerdings aufmischen: Skaugen sieht in Wireless Power genauso viel Potenzial wie vor einigen Jahren in Centrino, mit dem WLAN Standard bei Notebooks wurde. Sollte Intel wie damals ein großes Marketing-Programm auflegen, so könnte Rezence schnell große Verbreitung finden. In der angekündigten Skylake-Entwicklerplattform wird Rezence jedenfalls enthalten sein.

Nach Skaugen betrat Software-Chef Doug Fisher die Bühne – und kündigte erst einmal Hardware an: Intel hat eine Referenzplattform für Android-Tablets entworfen. Nutzen Tablet-Hersteller diese beziehungsweise die von Intel vorgesehenen Komponenten, so gibt es die Google-Zertifizierung automatisch obendrauf – weil diese Komponenten prä-validiert sind. Auch die Update-Problematik bei neuen Android-Versionen geht Intel an: Fisher verspricht, dass Intel innerhalb von zwei Wochen nach Erscheinen die neue OS-Version bereits für seine Referenzplattform bereitstellen will.

Zudem stellte Fisher neue SDKs vor. Das Context Sensing SDK bindet Sensoren aller Art ein, das Realsense SDK die hauseigene 3D-Kamera-Lösung. Ein erstes Tablet mit RealSense-Kamera brachte ein VIP-Gast persönlich auf die Bühne: Michael Dell hatte sein nur 6 Millimeter dünnes 8-Zoll-Tablet Venue 8 7000 dabei, welches im November in den Läden stehen soll. (mue)