Islands Vulkan Bárðarbunga unter Beobachtung

Bisher stößt der jüngst aktiv gewordene Vulkan Bárðarbunga, der am 31. August 2014 ausgebrochen ist – keine Asche aus. Messungen zeigen aber einen Ausstoß von Schwefeldioxid, der den Flugverkehr beeinträchtigt.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Das Earth Observation Center (EOC) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) misst fast in Echtzeit, was der isländische Vulkan Bárðarbunga seit seinem Ausbruch im August 2014 an Spurengasen ausstößt und wie die sich in der Atmosphäre verteilen. Hohe SO2-Konzentrationen in den Luftschichten sind ein deutliches Zeichen für vulkanische Aktivität, da es sonst außer anthropogenen Quellen keine natürlichen Emissionsquellen gibt, wie das DLR mitteilt.

Die Schwefeldioxid-Wolke des Vulkans Bárðarbunga auf Island erreichte am 12. September 2014 Norwegen und Russland.

Dort heißt es weiter: Die Erdbeobachtungssatelliten MetOp-A und MetOp-B liefern den Experten tägliche Messungen über die Ausbreitung und Dichte der Schwefeldioxid-Wolke. Die Analysen zeigen, dass sich anfangs jeweils eine Wolke über Grönland, Zentral-Russland sowie Irland bewegt hat – derzeit breitet sich Schwefeldioxid über den Norden Norwegens aus.

Auswirkungen von Vulkanasche auf den Luftverkehr und die lokale Bevölkerung sind spätestens seit dem Ausbruch des Gletschervulkans Eyjafjallajökull im April 2010 weithin bekannt. Schwefeldioxid kann Atemwegserkrankungen sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Flugzeugpassagieren verursachen. Zudem bewirkt es in Form von saurem Regen eine erhöhte Oxidation von Flugzeugteilen. Aktuell beeinträchtigen die hohen SO2-Konzentrationen des Bárðarbunga die Luftqualität in Teilen von Island.

Die Aktivität des Vulkans geht derzeit unvermindert weiter. Auch ein explosiver Ausbruch des Bárðarbunga ist möglich, bei dem große Mengen an Asche produziert werden könnten mit möglicherweise weitreichenden Konsequenzen für den europäischen Luftraum.

Die vom DLR-EOC ermittelten Werte zeigen den SO2-Gehalt in der gesamten Atmosphärensäule – entsprechend der Nadir-Blickrichtung des Satelliten, vom Weltall durch die Atmosphäre bis hinunter zur Erdoberfläche. Die beiden Satelliten MetOp-A und MetOp-B sind dazu mit einem UV-Spektrometer ausgestattet: Das Messinstrument GOME-2 tastet die Erdoberfläche mit einer Auflösung von 40 x 40 Quadratkilometern (MetOp-B) beziehungsweise mit einer Auflösung von 80 x 40 Quadratkilometern (MetOp-A) ab. Über die Höhe der Spurengas-Wolke liefert die Messung keine Information.

Das DLR-EOC ist in der Lage innerhalb von zwei Stunden nach der Messung Daten bereitzustellen, auf die unter anderem die Volcanic Ash Advisory Centres (VAACs) zugreifen. Sie geben die Warnungen für den Flugverkehr heraus. (rh)