Top-Level-Domain .versicherung: Branchenschutz durch strenge Regeln

Die Top-Level-Domain .versicherung verspricht Branchenschutz durch klare Regeln. Längst nicht jeder kann darunter Adressen registrieren. Die Versicherungsbranche soll so einen geschützten Raum im Internet erhalten. Nun geht es los.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Stefan Mey

Die nun registrierbare neue Top-Level-Domain .versicherung ist eine Community-Endung mit klaren Regeln: Registrieren dürfen nur tatsächliche Versicherungsunternehmen sowie Berater, Vermittler, Aufsichtsbehörden, Service-Provider und Verbände aus der Branche. Das wird anhand von Zulassungslisten überprüft. Die Registranten müssen zudem eine ladungsfähige Anschrift in den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein vorweisen können.

Axel Schwiersch

Diese Selbstbeschränkung bietet einen unschlagbaren Vorteil, meint Axel Schwierch, Geschäftsführer und mit 99% der Anteile fast alleiniger Inhaber der dotversicherung-registry GmbH: „Kunden erkennen so schon an der Domainendung, dass der Domaininhaber über Fachkompetenz und eine Berufshaftpflichtversicherung verfügt.“ Zudem glaubt er, dass Google Community-Endungen besonders positiv behandelt. Suchmaschinen-Experten trauen sich allerdings noch keine Prognose zu, wie sich Google in Bezug auf die neuen TLDs tatsächlich verhalten wird.

Neben .versicherung betreibt das Team um Schwierch auch noch die Endung .reise. Für beide TLDs gab es jeweils nur einen einzigen Bewerber. Zudem hatte Schwierch eine Standard-Bewerbung um .immo bei der Internetverwaltung ICANN eingereicht, die ging allerdings nach einer Auktion unter vier Bewerbern an den meistbietenden US-Massenbewerber Donuts.

Feurige Sache

(Bild: Screenshot)

Mit dem Beginn der allgemeinen Registrierbarkeit gilt für .versicherung nun das First-come-first-Serve-Prinzip. Zuvor konnten im August ausschließlich Markeninhaber über das Programm Trademark Clearinghouse registrieren, was für 73 Marken in Anspruch genommen wurde. Vom 7. Mai bis zum 9. September standen zudem etwa 2.700 Premium-Domains zur Versteigerung, knapp 300 wurden verkauft. Allerdings läuft noch bis 10. Dezember die Versteigerung von etwa 200 besonders lukrativen „High Premium Domains“. Für die gibt Schwierch auf der Auktionsseite teilweise fantastische Mindestpreise an: 50.000 Euro für die Adresse vergleiche.versicherung und sogar 150.000 für auto.versicherung. Das spiegele die eigenen Erwartungen wider, relativiert Schwierch. Am Ende zähle das, was tatsächlich geboten wird.

Auch im Normalfall ist .versicherung mit jährlichen Gebühren zwischen 120 und 200 Euro je nach Registrar deutlich teurer als alle anderen deutschsprachigen Netz-Endungen. Schwierch rechtfertigt das zum einen mit dem höheren internen Aufwand, da jeder einzelne Registrant auf seine Zugehörigkeit zur Versicherungsbranche geprüft wird und es einen persönlichen, telefonischen Support gibt. Zudem habe .versicherung die gleichen Betriebs- und Personalkosten wie andere TLDs, der potentielle Registranten-Kreis sei aber deutlich kleiner. Er rechnet mit 2.000 bis 5.000 Registrierungen im ersten Jahr. (mho)